Die Nachfolgerin von Dagmar Manzel im Franken-„Tatort“ steht fest: Rosalie Thomass wird künftig an der Seite von Schauspielkollege Fabian Hinrichs ermitteln.

Das erste Statement von Rosalie Thomass zu ihrer neuen Karrierestation klingt so euphorisch und zupackend, wie man die 37-jährige Münchnerin aus vielen ihrer bisherigen Rollen kennt: Ihre Kollegen des Franken-„Tatort“ seien ein „Weltklasse-Ensemble, in das ich mich voller Freude einreihe“, sagt sie. Und versucht sich sogleich in Fränkisch: „Da bin ich scho a weng stolz.“

Thomass folgt ihrer Schauspielkollegin Dagmar Manzel nach, die seit 2015 als Kommissarin Paula Ringelhahn dabei gewesen war und sich in einer von der Kritik gelobten letzten Folge vergangenen Herbst verabschiedet hatte – ausnahmsweise ohne dramatisches Ende, ganz schlicht in die Rente. Schauspielerin Manzel möchte sich in Zukunft wieder eher dem Theater widmen. Mit Thomass bekommt sie eine würdige Nachfolgerin mit einem breiten Spektrum an Schauspielkunst.

2005 hatte Thomass ihren Durchbruch ausgerechnet im BR-Polizeiruf 110: „Er sollte tot“ unter der Leitung von Regiestar Dominik Graf. Für ihre darstellerische Leistung wurde sie bereits damals mit zahlreichen Förderpreisen ausgezeichnet. Für ihre Rolle in Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“ erhielt Thomass 2016 den Bayerischen Filmpreis und eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis, ihre schauspielerische Leistung in Hans Steinbichlers „Eine unerhörte Frau“ brachte ihr den Deutschen Schauspielpreis und den Grimme-Preis ein. In den beiden Verfilmungen der „Kanguruh-Chroniken“ durfte sie ihr komödiantisches Talent zeigen, was für den Zuschnitt des Franken-„Tatort“ nicht unwichtig ist.

Zahlreiche „Tatort“-Ermittler nehmen Abschied

Im „Tatort“-Kosmos des ARD stehen zurzeit alle Zeichen auf Umbruch. Noch nie sind so viele alteingesessene Ermittlerpositionen, die zu den begehrtesten Jobs des deutschen Fernsehens zählen, vakant geworden. In München übergeben Miro Nemec und Udo Wachtveitl, die als Batic und Leitmayr seit 1991 in bisher 98 Folgen Verbrecher jagten, an den Schauspielkollegen Carlo Ljubek und an Ferdinand Hofer, der bisher als Assistent zu sehen war. In Frankfurt drehen zurzeit Melika Foroutan und Edin Hasanović ihre Debut-Folgen. Nach dem spektakulären Abschied von Axel Milberg als Borowski in Kiel wird im Herbst Karoline Schuch übernehmen. Die frei gewordenen Ermittlerposten in Wien sind noch vakant. 

Rosalie Thomass darf an der Entwicklung ihres Charakters, Kriminalhauptkommissarin Emilia Rathgeber,selbst mitwirken, wie sie begeistert erzählt. Die verantwortliche BR-Redakteurin Claudia Luzius nennt sie passenderweise ihren „Partner in Crime“. „Tatort“-Fans müssen sich allerdings noch gedulden, in der elften Folge „Ich sehe Dich“ darf Fabian Hinrichs als Felix Voss ein Solo hinlegen. Die Dreharbeiten für das Debüt von Rosalie Thomass sind für den Sommer angesetzt.