Der Landkreis Rosenheim war bundesweit der Erste, der bei Stau auf der Autobahn die Durchfahrt durch die Dörfer verbot. Das Beispiel macht Schule. Eine Übersicht, wo man nicht mehr abfahren darf:
Mit dem Schulschluss am heutigen Freitag beginnen in Bayern die Herbstferien – und es drohen Staus auf den Fernstraßen. Reisende müssen beachten, dass sie in diesem Fall inzwischen nicht mehr überall von den Autobahnen abfahren dürfen, um dem lästigen Warten zu entkommen. Andernorts sind die sogenannten Durchfahrtsverbote für den Ausweichverkehr in Planung oder angedacht, aber noch nicht in Kraft. Ein Überblick:
Bestehende Verbote
In den oberbayerischen Landkreisen Rosenheim und Berchtesgadener Land dürfen Fahrer zwischen Freitag und Sonntag sowie an Feiertagen bei Stau diverse Abfahrten der Autobahn 8 München–Salzburg sowie der A93 Rosenheim-Kufstein nicht mehr nutzen, um auf Landstraßen oder gar Schleichwegen schneller voranzukommen. Die Routen sind Hauptachsen für den Reiseverkehr nach Süden, etwa nach Österreich, Italien und Kroatien.
Entlang der A8 werden Fahrerinnen und Fahrer, deren Ziel nicht der jeweiligen Region liegt, seit Mitte August an mehreren Ausfahrten von der Polizei auf die Autobahn zurückgeschickt. Betroffen sind die Ausfahrten Bad Aibling, Rosenheim-West, Rosenheim, Rohrdorf, Achenmühle, Frasdorf, Bernau am Chiemsee und Felden. Die gleichen Regelungen greifen seit Anfang September für die Ausfahrten Neukirchen/Teisendorf, Anger und Piding im Berchtesgadener Land.
Zusätzlich verhindern Durchfahrtsverbote in den Dörfern neben der A93 zwischen dem Dreieck Inntal und der Grenze zu Österreich, dass viele Fahrer an den Abfahrten Reischenhart und Brannenburg abfahren und den lokalen Verkehr zum Erliegen bringen.
Angekündigte Verbote
Bereits fest steht, dass im Landkreis Ostallgäu probeweise Durchfahrtsverbote für Stau-Ausweichverkehr erlassen werden. Dort entsteht durch die Blockabfertigung am Grenztunnel bei Füssen regelmäßig Stau auf der A7 Ulm– Füssen/Reutte. Ab wann und in welcher Form die Verbote kommen, um Orte wie Nesselwang, Pfronten oder Füssen zu entlasten, sei aber weiter unklar, sagte ein Sprecher des Landratsamtes.
Im Nachbarlandkreis Oberallgäu sind aktuell zwar keine Durchfahrtsverbote geplant, wie eine Sprecherin erläuterte. Aber es könnte darauf hinauslaufen, dass auch an der Ausfahrt Oy-Mittelberg der A7 schon Hinweisschilder angebracht werden, damit der Verkehr nicht auf Oberallgäuer Flur auf die B310 ausweicht und dann jenseits der Landkreisgrenze zum Ostallgäu etwa in Nesselwang vor einem „Durchfahrt verboten“-Schild strandet.
Verbote in Vorbereitung
Der Landkreis Miesbach überlegt, sich dem Vorgehen des Nachbarlandkreises Rosenheim anzuschließen. „Wir haben Stellungnahmen von den betroffenen Gemeinden angefordert und prüfen dann, was verkehrsrechtlich machbar ist“, sagte eine Sprecherin. Bislang fahren die Autos teils Stoßstange an Stoßstange durch Gemeinden wie Miesbach oder Weyarn, wenn auf der A8 mal wieder alles stillsteht.
Das spürt man dann nach Einschätzung der dortigen Bürgermeister sogar noch etwas weiter entfernt im ohnehin verkehrsgeplagten Tegernseer Tal, das einige Verkehrsteilnehmer als Abkürzung nach Tirol nutzten. Zudem stehen einzelne Bürgermeisterinnen und Bürgermeister weiterer Gemeinden, etwa im Landkreis München, Durchfahrtsverboten positiv gegenüber. Konkrete Pläne sind bislang aber noch nicht bekanntgeworden.
 
		 
								 
								