„Ich war sicher, dass er mich erschießt“: US-Reality-Star Kim Kardashian hat im Prozess um einen spektakulären Raubüberfall in Paris ausgesagt, bei dem eine Bande ihr vor achteinhalb Jahren Schmuck im Millionenwert geraubt hatte. Als einer der Räuber seine Pistole auf sie gerichtet habe, habe sie gedacht, „dass es vorbei ist“, sagte die 44-jährige Influencerin und Unternehmerin am Dienstag unter Tränen vor Gericht.
Als der Richter ihr einen Brief des 69 Jahre alten Hauptangeklagten vorlas, in dem er erklärte, seine Tat zu bereuen, zeigte Kardashian sich gerührt. „Ich verzeihe Ihnen“, sagte sie. Dies ändere allerdings nichts an ihrer traumatischen Erfahrung, fügte sie hinzu. Der Angeklagte, der inzwischen taubstumm ist, bedankte sich schriftlich. „Ihre Verzeihung ist für mich wie eine Sonne“, schrieb er auf ein Stück Papier.
Als Polizisten verkleidete Räuber waren im Oktober 2016 nachts in Kardashians Suite in einer Pariser Luxus-Hotelresidenz eingedrungen, hatten sie gefesselt und geknebelt und Schmuck im Wert von rund neun Millionen Euro erbeutet, darunter der Verlobungsring aus ihrer Beziehung mit Rapper Kanye West. Diesen hatte sie zuvor häufig auf Selfies präsentiert.
„In dieser Nacht dachte ich, dass ich sterben würde“, schilderte Kardashian weinend vor Gericht. Als einer der Räuber seine Pistole auf sie gerichtet habe, sei sie sicher gewesen, dass er sie erschießen würde, „also habe ich für meine Familie gebetet“. Sie habe daran gedacht, dass ihre Schwester Kourtney ihre Leiche finden würde und gehofft, dass diese trotzdem ein einigermaßen gutes Leben führen könne.
Sie habe die Männer angefleht, zu nehmen was sie wollten und ihr Leben zu verschonen, damit sie zu ihren kleinen Kindern zurückkehren könne, schilderte Kardashian weiter.
Kardashian war damals zur Fashion Week nach Paris gekommen und hatte in einem bei Stars beliebten, sehr diskreten Luxushotel übernachtet. Die Täter hatten Kardashian im Badezimmer eingesperrt und waren mit einem Beutel voller Schmuck geflohen. DNA-Spuren an einem Klebeband, mit dem sie gefesselt worden war, führten schließlich zu den Tätern.
Nach Kardashians Worten hat der Überfall bei ihr nachhaltige Spuren hinterlassen. Längere Zeit habe sie sich kaum noch aus dem Haus getraut. Während sie vor neun Jahren noch mitten in der Nacht allein habe durch Paris spazieren können, werde sie heute rund um die Uhr von Sicherheitsleuten begleitet. Sie könne nachts nicht schlafen, wenn nicht mehrere Bodyguards im Haus seien.
Zehn Angeklagte stehen seit Ende April wegen des Raubüberfalls vor Gericht. Der Prozess um den Überfall auf die erfolgreiche Influencerin und Geschäftsfrau stößt auf ein riesiges Medienecho, rund 490 Journalisten sind akkreditiert. Das Urteil wird für den 23. Mai erwartet. Kardashian erschien, begleitet von ihrer Mutter Kris Jenner, in einem schwarzen Blazer. Sie trug eine funkelnde Kette um den Hals und trug zunächst Sonnenbrille.
Kardashian wurde Anfang des Jahrtausends mit Reality-Shows berühmt. Inzwischen ist sie auch als Unternehmerin erfolgreich und gehört zu den Menschen mit den meisten Followern in den Onlinediensten Instagram und X. Vom „Time“-Magazin wurde sie in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten aufgenommen, das Magazin „Fortune“ erklärte sie zu einer der mächtigsten Frauen der Gegenwart.