Gefahr am Himmel: Forscher: Drohnenabwehr von vielen Faktoren abhängig

Ob Menschenmenge, Flughafen oder Industrieanlage. Auf welche Weise feindliche Drohnen abgewehrt werden können, hängt von der Situation ab. Die Forschung gleicht einem Wettlauf.

Täuschen, einfangen oder rammen: Die Gegenmaßnahmen bei der Drohnenabwehr müssen laut einem Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sehr genau auf die jeweilige Situation angepasst sein. „Wenn ich eine Menschenmenge schützen möchte, beispielsweise bei einem Konzert oder einer politischen Veranstaltung, dann soll keine Drohne abstürzen, sondern man setzt eher Netze ein oder Jägerdrohnen mit Greifmechanismen, um die Drohne abtransportieren zu können“, sagte Johann Dauer vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik. 

Fremde Drohnen werden getäuscht

Im Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme am Flughafen Cochstedt bei Magdeburg entwickelt das DLR Technologien, um unerwünschte Drohnen zu erkennen, Lagebilder zu erstellen und die Drohnen zu bekämpfen. Dabei geht es nicht nur darum, Drohnen zu beschädigen und dadurch zum Absturz zu bringen, sondern auch, ihnen falsche Positionsdaten vorzugaukeln und sie so zu anderen Bewegungen zu zwingen, als eigentlich vorgesehen, so Johann Dauer. 

„Im Augenblick sehen wir eine wahnsinnig schnelle Entwicklung im Bereich der Drohnenabwehr. Wir haben tatsächlich ein Wettrüsten zwischen dem, gegen den wir uns verteidigen müssen und dem, was wir in der Drohnenabwehr können.“ Regelmäßig müssten Updates und neue Lösungen entwickelt werden für das, was die Situation gerade erfordere, so Dauer weiter. „Wir im DLR forschen an ganz neuen Lösungen, an der nächsten Generation der Drohnen.“

Cochstedt ist Flughafen und zugleich Drohnenerprobungszentrum

Cochstedt ist den Angaben zufolge wichtiger Forschungsstandort, weil er zugleich ein Verkehrsflughafen ist und gleichzeitig ein Drohnenerprobungszentrum. Hier würden Drohnen selbst erprobt, ebenso wie die Drohnenabwehr. „Das ist eine einzigartige Einrichtung in Deutschland, wo viel Infrastruktur verfügbar ist und viele Tests möglich sind“, so Johann Dauer. „Wir arbeiten mit vielen öffentlichen Einrichtungen zusammen, mit Behörden mit Sicherheitsauftrag und anderen“, so der Wissenschaftler weiter. Es gehe darum, zu beraten und Technologien zu bewerten mit dem Blick darauf, was gekauft werden soll.

Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) wirbt dafür, die Drohnenforschung am Flughafen in Cochstedt zu verstärken. „Angesichts der veränderten Sicherheitslage halte ich es für richtig, die Drohnenforschung am Standort weiter auszubauen.“ Seit 2021 betreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Cochstedt das Nationale Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme. Ursprünglich war es hauptsächlich auf den zivilen Sektor ausgerichtet.

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