Die Bauindustrie warnt vor einer Unterfinanzierung der Wasserstraßen in Deutschland. Bis 2029 müsse die Bundesregierung sieben Milliarden Euro investieren, „um den Substanzverlust an den Wasserstraßen zu stoppen“, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie am Donnerstag mit. Vor diesem Hintergrund sei es „völlig unverständlich, dass die Wasserstraßeninfrastruktur keinen Cent aus dem Sondervermögen des Bundes erhalten soll“, beklagte der Verband.
In den nächsten Jahren plane das Bundesverkehrsministerium „sogar zurückgehende Investitionen in diesen Verkehrsträger“, erklärte der Branchenverband in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), dem Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL), dem Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS).
„Da allein die zu erwartenden Preissteigerungen für den Erhalt der Wasserstraßeninfrastruktur bis 2029 etwa 2,5 Milliarden Euro betragen, schreitet der Verfall der teilweisen sogar kritischen Infrastruktur unvermindert weiter, wenn der Bund nicht endlich in die Wasserstraßen investiert“, hieß es weiter. Ohne verlässliche Wasserstraßen- und Hafeninfrastruktur würden sowohl die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten als auch Energieimporte und die militärische Logistik gefährdet.
Eine starke Wasserinfrastruktur könne zudem „Entlastung auf der Straße“ schaffen, erklärte die Bauindustrie und verwies darauf, dass sich durch ein einzelnes Motorschiff bis zu 150 Lkw-Ladungen transportieren ließen. Künftig würden im Zuge der Energiewende und der industriellen Transformation „große Mengen an Energie-Transporten und Gasen auf sichere, klimafreundliche Transportwege angewiesen sein“. Die Wasserstraße habe „als einziger Verkehrsträger in Deutschland noch freie Kapazitäten“ und sei „ausgesprochen klimafreundlich“.