Blick über die Grenze: Zipfeltreffen auf der Ländermeile

Vor gut 25 Jahren schlossen vier Kommunen ein Bündnis, das bundesweit Beachtung fand – darunter Görlitz. Zwischen den Orten liegen bis zu 1.000 Kilometer. Einmal im Jahr treffen sich die Partner.

Als Zipfelbund zeigen Görlitz, Oberstdorf, List und Selfkant beim diesjährigen Tag der Deutschen Einheit wieder Präsenz. Die vier Orte, die geografisch in den äußersten Ecken der Bundesrepublik liegen, sind ab Donnerstag (2. Oktober) mit einem gemeinsamen Stand beim dreitägigen Bürgerfest auf der Ländermeile in Saarbrücken vertreten. 

Das seit 26 Jahren bestehende Bündnis sei ein „lebendiges Symbol der Deutschen Einheit“, wie die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH verlauten ließ. „Uns geht es nicht nur um touristische Aufmerksamkeit, sondern auch um den partnerschaftlichen Austausch zwischen den vier Kommunen“, sagte Geschäftsführerin Eva Wittig. 

„Zipfelpakt“ wurde 1999 geschlossen

Görlitz als östlichste Stadt Deutschlands, Oberstdorf im Allgäu, Selfkant an der niederländischen Grenze und List auf Sylt hatten ihren „Zipfelpakt“ 1999 beim Tag der Deutschen Einheit in Wiesbaden geschlossen. Als offizielles Reisedokument kam der Zipfelpass in Umlauf, der zum Besuch der vier äußersten Ecken anregen soll. Mit diesem speziellen Ausweis können sich „Zipfelstürmer“ in jedem der Orte einen Stempel holen. Dazu müssen sie nachweisen, dass sie überall mindestens einmal übernachtet haben. 

Nach Angaben der Europastadt GmbH wurden im vergangenen Jahr 250 Zipfelpässe vollständig abgestempelt. Tausende dürften es bislang gewesen sein, hieß es. Wer die Rundreise innerhalb von vier Jahren schafft, erhält ein Präsent.

Zipfelpass auch an Prominente überreicht

In den zurückliegenden Jahren wurde der Zipfelpass bei öffentlichen Anlässen immer wieder auch an Prominente überreicht. Dazu zählten unter anderem der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer, der Komiker Otto, die Sängerin Stefanie Hertel oder der Schauspieler Wolfgang Stumpf. Inwieweit diese Passinhaber die einzelnen Orte tatsächlich aufgesucht haben, ließe sich allerdings nicht belegen. 

Mit dem „Preis der deutschen Zipfel“ würdigen die vier Kommunen alljährlich besondere Verdienste um gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Die mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Verein 2. Chance Saarland, der sich für die Integration sozial benachteiligter Jugendlicher einsetzt. Der Preis wurde 2008 erstmals verliehen, damals an den Meteorologen Jörg Kachelmann.

Vielleicht gefällt Ihnen auch