Ein 22-Jähriger stürzt am Rosenstein an einer Felskante ab – nicht zehn, sondern ganze 60 Meter tief. Warum der Ostfelsen trotz Gefahren so viele Ausflügler anzieht und er sich nicht absichern lässt.
Man mag es kaum fassen: Ein junger Mann stürzt an einer Felskante ab und überlebt einen Sturz aus 60 Metern Höhe. Er trägt laut Bergwacht Knochenbrüche davon. Die Polizei ging in der ersten Meldung von einem Sturz im Bereich des Ostfelsens des Rosensteins bei Heubach aus zehn Metern Höhe aus.
Laut Bergwacht seilte sich ein Notfallsanitäter rund 60 Meter zu dem Schwerverletzten ab, zwei weitere folgten mit technischer Ausrüstung. Der 22-Jährige wurde in eine Klinik gebracht. Es sei ein sehr außergewöhnlicher Einsatz gewesen, sagte der Sprecher der Bergwacht Schwäbisch Gmünd, Markus Becker. „Und auch einen Sturz aus 60 Metern Höhe zu überleben, auch das erleben wir nicht so arg oft.“
Wenn man an einem Steilhang unterwegs sei oder an einen Abhang oder Felsen komme, solle man „von der Kante wegbleiben. Einfach nicht wirklich bis vor zur Kante gehen, sondern sich ein Stück weit zurückhalten. Drei, vier, fünf Meter zurückbleiben von der Kante, dann passiert normalerweise nicht viel“, sagt Becker auch in Richtung der unerfahrenen Wanderer.
Bundeswehr an Rettung beteiligt
Nachdem der Verletzte notfallmedizinisch versorgt war, wurde er mit einer Seilwinde und einem Such- und Rettungshubschrauber geborgen. Zuvor habe das Team laut der „Schwäbischen Post“ den Patienten erstversorgt und in einen Hubschrauber-Bergsack verpackt, sodass er von dem speziellen Transporter der Heeresflieger vom Bundeswehrstützpunkt in Niederstetten nur noch hochgezogen werden musste. Die Mannschaft des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr (Search and Rescue, SAR) hilft Soldaten, aber auch Zivilisten in Not.
Bei diesem Einsatz sei es aufgrund der zeitlichen Dringlichkeit und aufgrund des Geländes notwendig und auch möglich, mit der Seilwinde zu arbeiten, sagte Becker. „Das haben wir nicht allzu oft.“
Ostfelsen als Magnet in der Freizeit
Laut Polizei ist der Ostfels nicht bewaldet, es geht steil nach unten. In dieses Mittelgebirge ziehe es viele Menschen in ihrer Freizeit. „Viele Kletterer sind aktiv. In der Nähe gibt es eine bewirtschaftete Hütte.“ Die Burgruine sei ein begehrtes Ausflugsziel. Auch Mountainbiker liebten die Gegend. Der Ostfelsen sei nicht gesichert. „Ein Mittelgebirge kann man nicht absichern“, sagte der Polizeisprecher. Es komme immer mal wieder zu Unfällen dort.