Der Mord an einer 24-jährigen Amerikanerin im Jahr 1994 in Koblenz ist bis heute ungeklärt. Die Polizei hat den Fall neu aufgerollt – und wendet sich an die Öffentlichkeit.

Amy Lopez aus Texas tourt im September 1994 mit einer Reisegruppe durch das Land. Die letzte Station ist Koblenz. An jenem Morgen des 26. September frühstückt sie dort noch zusammen in einem Hotel mit den anderen Teilnehmern, die anschließend ihre Heimreise in die USA antreten. Amy jedoch hat andere Pläne: Sie möchte auf eigene Faust weitere Länder in Europa erkunden.

Gegen 8 Uhr steigt die 24-Jährige in einen Bus nach Ehrenbreitstein, einem beliebten Ausflugsziel. Dort will sie in einer Jugendherberge einchecken. Der Weg zu dem Wahrzeichen führt über einen Felsenweg. Zeugen sehen sie dort gegen 8.50 Uhr in Begleitung eines jungen Mannes. Ob es sich bei ihm um den Täter oder lediglich um einen wichtigen Zeugen handelt, bleibt unklar.

Etwa eine Stunde später, gegen 10 Uhr, entdecken spielende Kinder im abgelegenen General-von-Aster-Zimmer der Festung ihre Leiche. Wie Untersuchungen später ergeben, wurde die Amerikanerin sexuell missbraucht. Sie starb an inneren Blutungen. Da der Tatort fernab des eigentlichen Weges liegt, vermutet die Polizei, dass der Täter Ortskenntnisse hatte. 

In den folgenden Wochen befragen die Ermittler rund 100 Zeugen und verfolgen zahlreiche Spuren. Jedoch ohne Erfolg.

Die Person, mit der Amy Lopez zuletzt gesehen worden ist, bleibt verschwunden. Auch ein Herrenfahrrad, das vor dem Auffinden ihrer Leiche an einer Wand am Felsenweg-Aufgang lehnte, konnte bislang keinem Besitzer zugeordnet werden.

Die Polizei wendet sich mit einem Phantombild an die Öffentlichkeit und sucht nach dem unbekannten Zeugen. Er wird wie folgt beschrieben: 

Circa 18 – 22 Jahre altEtwa 1,80 Meter großschlanke Figurkurze, am Kopf anliegende und sehr auffallende hellblonde Haarebekleidet war er mit einer blauen Jeans und einem hellblauen T-Shirt

Cold Case aus Koblenz am Mittwoch bei „Aktenzeichen XY“

Doch der Fall bleibt bis heute ungeklärt. 2022 wird er noch einmal aufgerollt. Dabei werden Asservate nachuntersucht und es kann eine männliche DNA herausgefiltert werden, bei der es sich laut Polizei mutmaßlich um die des Täters handelt. Eine neue Fallanalyse zeigt: Der Täter war damals zwischen 18 und 25 Jahren und vermutlich aus der Region.

31 Jahre nach dem Mord an Amy Lopez wird der Cold Case am Mittwoch (17. September, 20.15 Uhr) in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ thematisiert. Für Hinweise hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 2500 Euro ausgesetzt.

Quellen: ZDF, Polizei Koblenz