Fußball-Bundesliga: Werder im Aufwind: Steffens Arbeit zahlt sich aus

Fehlstart, Verletzungssorgen, Transferstau: Noch vor einem Monat herrschte bei Werder Bremen Krisenstimmung. Nach dem 4:0 in Gladbach zeigt sich: Trainer Steffen hat viel richtig gemacht.

Eines hat Horst Steffen schon nach wenigen Wochen auf unfreiwillige Weise erreicht: Der neue Trainer von Werder Bremen ist so etwas wie der „Kollegen-Killer“ der Fußball-Bundesliga. Der Niederländer Erik ten Hag musste nach einem 3:3 in Bremen bei Bayer Leverkusen gehen. Und auch der Schweizer Gerardo Seoane ist bei Borussia Mönchengladbach nach dem 0:4 (0:2)-Debakel gegen Werder kaum noch zu halten.

Nur Steffen selbst hat seine stürmischen ersten Wochen in Bremen erfolgreicher überstanden, als das zwischenzeitlich zu befürchten war. Die Tore von Samuel Mbangula (15. Minute), Jens Stage (26.), Romano Schmid (74./Foulelfmeter) und Justin Njinmah (81.) überwanden endgültig jene Krisenstimmung, die durch die großen Verletzungsprobleme, den Transferstau und das Pokal-Aus in Bielefeld schon so früh aufgekommen war.

Wiedersehen mit dem „zweiten Herzensclub“

„Bei Gladbach so deutlich zu gewinnen, ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte der 56-Jährige hinterher. Zwei Jahre spielte Steffen früher für die Borussia. Drei Jahre trainierte er bei seinem „zweiten Herzensclub“ die U19-Mannschaft. Der gebürtige Rheinländer erlebte am Sonntag eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Rückkehr: „Ich habe mich sehr gefreut, viele Menschen wiederzutreffen, die sich gefreut haben, mich wiederzutreffen.“

Den vielleicht wichtigsten Satz des Abends sagte sogar ein gebürtiger Mönchengladbacher im Werder-Trikot: „Ich bin jetzt das dritte Jahr bei den Profis und ich weiß nicht, ob wir schon mal so eine gute Gruppendynamik hatten“, meinte der neue Stammtorwart Mio Backhaus.

„Immer positiv und zuversichtlich“

Genau daran hat Steffen einen großen Anteil. Denn es war vor allem der Trainer, der in den Tagen des Fehlstarts und der vielen Verletzungsausfälle stets eine hilfreiche Ruhe, Geduld und Zuversicht ausstrahlte. „Ich bleibe immer positiv und zuversichtlich, das ist mein Grundsatz. Und wenn ich das nicht tue, dann bin ich hier fehl am Platz“, sagte Steffen nach dem Pokal-Aus in Bielefeld. Und genau das zahlt sich jetzt offenbar aus.

In den letzten Tagen der Wechselfrist bekam Werder noch einmal den erhofften Qualitätsschub. Der Japaner Yukinari Sugawara ist eine Soforthilfe auf der rechten Abwehrseite. Der Spanier Cameron Puertas macht das Bremer Spiel im Mittelfeld sehr flexibel. Der neue Mittelstürmer Victor Boniface ist ohnehin ein Ausnahmespieler, wenn er denn fit bleibt. Und in Mönchengladbach zeigte sich auch, warum der einzige Spieler, den die Bremer in diesem Sommer für viel Geld fest verpflichtet haben, der Belgier Samuel Mbangula ist.

Werders Toptransfer

Das Tor zum 1:0 schoss er selbst, das 2:0 bereitete er vor, vor dem 3:0 holte der 21-Jährige den Elfmeter heraus. „Ich habe bei ihm das Gefühl, es wird von Woche zu Woche besser“, sagte Steffen. „Er wird immer lockerer, hat immer mehr gute Dribblings und Situationen, die er für uns löst.“ Das Tor zum 1:0 „war nicht ein Treffer, wo er nur den Fuß hinhalten muss. Da musste er schon etwas für tun.“

Mbangulas Fazit wird seinen Trainer ebenfalls freuen. Bestätigte es doch genau das, was auch schon Werders Torwart Backhaus meinte. „Ich glaube, wir haben eine tolle Truppe mit guten und talentierten Spielern zusammen“, sagte Mbangula. „Jeder arbeitet für den anderen und es gibt kaum Egos im Team.“

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