Ehemalige Goebbels-Villa: Abriss der Goebbels-Villa am Bogensee ist nicht vom Tisch

Aus Berliner Perspektive ist das Bogensee-Areal vor allem eine Kostenfalle. Was wird aus dem Gelände mit der ehemaligen Goebbels-Villa und anderen maroden Bauten?

Die Zukunft des Areals am Bogensee mit der früheren Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels-Villa in Wandlitz ist weiter unsicher. Ein Abriss der zum Teil maroden Gebäude bleibt eine Option. Das teilte die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen auf dpa-Anfrage mit. Eigentümer des Geländes im Landkreis Barnim ist das Land Berlin.

Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) setze ihre Gespräche mit potenziellen Interessenten über Nutzungsideen und eine mögliche Übernahme fort, so der Sprecher der Finanzverwaltung, Jan Detering. „Gleichzeitig werden auch alternative Optionen geprüft, darunter der Abriss der Bestandsgebäude und eine anschließende Renaturierung des Areals.“

Berlin macht sich Sorgen wegen hoher Kosten

Hintergrund dieser Überlegungen seien die erheblichen finanziellen Belastungen. „Während die laufenden Betriebskosten jährlich bis zu 300.000 Euro betragen, würde die Sanierung der Gebäude Investitionen von mindestens 300 Millionen Euro erfordern.“ 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Berliner Haushaltslage – auch im noch zu beschließenden Doppelhaushalt 2026/2027 soll an vielen Stellen gespart werden – sei derzeit ausgeschlossen, dass Berlin das Areal in eigener Hand entwickelt und nach neuen Nutzungsmöglichkeiten sucht. 

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) habe aber schon in der Vergangenheit betont, Berlin werde sich entsprechenden konzeptionellen Überlegungen für die Zukunft des Areals nicht verschließen. Voraussetzung sei, dass sie dessen historischer Bedeutung Rechnung tragen und im Berliner Interesse seien. 

Im Mai vergangenen Jahres hatte Evers sogar gesagt, er würde die Liegenschaft notfalls verschenken – gemeint war, an den Bund, das Land Brandenburg oder die entsprechende Gemeinde.

Das Gelände ist seit dem Jahr 2000 ungenutzt

Auf dem gut 16 Hektar großen Areal in einem Wald nordöstlich von Berlin hatte sich Goebbels ein Landhaus bauen lassen. Zu DDR-Zeiten gab es dort eine Jugendhochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ). 

Seit dem Jahr 2000 ist das Areal ungenutzt und verfällt. Der Landkreis Barnim und die Gemeinde Wandlitz plädieren für eine neue Nutzung des historischen Geländes.

Auch der Bund setzt sich für den Erhalt des Areals am Bogensee ein. Nach Angaben des Bundesbauministeriums wird mit dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ derzeit eine Studie gefördert, in der die Gemeinde mit Unterstützung des Landkreises Barnim und weiterer Akteure neue Perspektiven für eine Nutzung für das Areal erarbeiten soll.

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