Pilotprojekt: Dänemark erlaubt Einsatz von KI im mündlichen Englisch-Abitur

An einigen dänischen Gymnasien dürfen die Schülerinnen und Schüler im Abitur künftig in der Englisch-Prüfung auf Künstliche Intelligenz (KI) zurückgreifen. Das Bildungsministerium in Kopenhagen teilte am Freitag mit, es handele sich um ein „Experiment“, das nur die mündliche Prüfung betreffe. Sobald die Aufgabe gestellt sei, hätten die Prüflinge eine Stunde Vorbereitungszeit, in der sie „alle verfügbaren Mittel nutzen dürfen, einschließlich KI“. Anschließend müssten sie einen mündlichen Vortrag halten.

„Wir starten ein Pilotprojekt, um das richtige Gleichgewicht zu finden“, erklärte Bildungsminister Mattias Tesfaye. Es gehe darum, zu digitalem Lernen zu ermutigen und gleichzeitig Unterrichtsstandards aufrecht zu erhalten. Da die Schüler sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt aufwüchsen, „müssen wir so gut wie möglich auf die Wirklichkeit vorbereiten, auf die sie nach ihrer Schulausbildung treffen“, erklärte er.

Anders als bisher müssen die Abiturienten ab dem nächsten Jahr jedoch einen Teil der schriftlichen Englisch-Prüfung mit der Hand schreiben, um sicherzustellen, dass kein Computer zu Hilfe genommen wird. Bislang schrieben sie ihr Abitur an Computern mit Internetverbindung. 

Dänemark erlaubt seit 2008 die Nutzung des Internets bei Schulabschlussprüfungen. Das jetzige Pilotprojekt zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist für die Oberschulen freiwillig. Bildungsbehörden debattieren derzeit weltweit über die Frage, ob KI ein nützliches Lehrmittel zur Vorbereitung auf eine zunehmend digitale Wirtschaft ist, oder zur Verdummung der Schulabsolventen führt.

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