Kriminalität: Zentralstelle gegen Internetkriminalität schlägt öfter zu

Schon seit 15 Jahren ist in Hessen die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität aktiv. Wie ist der Trend ihrer Ermittlungserfolge bei illegalen Online-Marktplätzen und Schad-Software?

Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat ihre Schlagkraft erhöht. Die zurückliegenden zwölf Monate von Mitte 2024 bis Mitte 2025 waren „die bisher erfolgreichsten in der 15-jährigen Geschichte der ZIT im Bereich der Cybercrimebekämpfung“, teilte das Justizministerium mit. 

Dies zeige, dass die zuständigen Behörden in immer schnellerer Folge illegale IT-Netze wie Darknet-Marktplätze abschalten und mutmaßliche Täter festnehmen könnten. Cyberkriminellen müsse klar sein, dass auch die Strafjustiz weder vor Ländergrenzen noch vor der digitalen Welt stoppe, um die Bürger zu schützen und illegale IT-Infrastruktur unschädlich zu machen. 

Schlag gegen kriminellen Marktplatz im Darknet

Zuletzt gelang laut dem Justizministerium im Juni 2025 ein Schlag im Kampf gegen eine der ältesten und weltweit größten kriminellen Handelsplattformen im Darknet, den „Archetyp Market“, über den Heroin, Kokain und Fentanyl verkauft worden waren, mit einem Umsatz von mindestens 250 Millionen Euro.

Im Mai 2025 waren nach den Angaben bei der „Operation Endgame 2.0“ die damals einflussreichsten Schadsoftware-Varianten vom Netz genommen und die Verantwortlichen identifiziert worden. Diesen sei der Zugriff auf weltweit rund 300 Server entzogen worden, darunter etwa 50 Server in Deutschland. „Auch stellten die Ermittlerinnen und Ermittler Kryptowährung im Gesamtwert von seinerzeit umgerechnet 3,5 Millionen Euro sicher“, hieß es.

Anklage gegen mutmaßlichen Administrator von „Crimenetwork“

Im Dezember 2024 war es der ZIT laut dem Justizministerium gelungen, einen mutmaßlichen Administrator der kriminellen Handelsplattform „Crimenetwork“ festzunehmen. Sie galt als einer der größten deutschsprachigen Online-Marktplätze für illegale Waren und Dienstleistungen. „Nach Anklageerhebung durch die ZIT im Juni 2025 hat nunmehr das Landgericht Gießen über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden“, erklärte das Ministerium. 

Am kommenden Mittwoch (30.7.) will Justizstaatssekretärin Tanja Eichner (CDU) die ZIT in Frankfurt zum Abschluss ihrer diesjährigen beruflichen Sommerreise besuchen. 

75-Jähriger soll online sexuellen Missbrauch angewiesen haben

Die ZIT hat unabhängig von ihrer klassischen Cybercrime-Bekämpfung auch etwa bei einem Ermittlungserfolg jüngst im Kreis Gießen mitgewirkt: Dort haben Polizeibeamte einen 75-jährigen Mann wegen mutmaßlichen mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern festgenommen. Er steht im Verdacht, mehrere auf den Philippinen lebende Kinder über das Internet und mit Unterstützung dortiger Erwachsener zu sexuellen Handlungen angewiesen zu haben – verbunden mit der Übersendung von Bildaufnahmen davon. Er soll zum sexuellen Missbrauch von Kindern aber auch auf die Philippinen gereist sein.

Kriminalität, Ermittlungen und Sicherheit in der digitalen Welt sind längst ein vordringliches Thema für die schwarz-rote Landesregierung. So besucht etwa am 1. August auch Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) laut Planung die Hochschule Fresenius in Wiesbaden mit Blick auf den dortigen Studiengang „Analytische und digitale Forensik“ und anschließend das neue „Cyber Security Operations Centre“ im Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt.

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