Gefahr von Unwettern: Wenn das Wasser kommt – Vorbereitung auf Starkregen wichtig

Immer wieder gehen auch in Hessen starke Niederschläge nieder, die hohe Schäden verursachen und Menschen gefährden. Was man zum Thema wissen muss.

Je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie speichern – und auch wieder abgeben. Der Sommer ist daher die Zeit, in der Starkregen niedergeht. Ein Ereignis, das erhebliche Schäden verursachen kann. Besonders drastisch etwa vergangenen August im nordhessischen Trendelburg. Städte und Gemeinden ebenso wie Unternehmen und Privatleute können und sollten sich informieren und vorbereiten, raten Experten. Fragen und Antworten zum Thema.

Was ist Starkregen?

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Starkregen über die Regenmenge und den Zeitraum, in dem diese fällt. Eine Unwetterwarnung gibt der DWD heraus, wenn mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder mehr als 35 Liter in sechs Stunden zu erwarten sind. Könnten mehr als 40 Liter in einer Stunde oder 60 Liter in sechs Stunden fallen, warnt der Wetterdienst vor extremem Unwetter. Die Auswirkungen von Starkregen sind jedoch sehr unterschiedlich – je nachdem, ob der Regen etwa im Wald niedergeht oder einer versiegelten Innenstadt.

Wird Starkregen häufiger?

Rechnen müsse man angesichts der Klimaerwärmung damit, sagt Thomas Deutschländer, Hydrometeorologe beim DWD. Die Frage werde derzeit intensiv erforscht. Physikalische Gesetze sprächen dafür, beispielsweise könne eine wärmere Atmosphäre besser Wasserdampf aufnehmen. Jedoch auch weitere Faktoren spielten eine Rolle, etwa der Luftdruck oder Temperaturunterschiede zwischen dem Boden und der Höhe. In der Statistik gebe es Indizien aus den vergangenen Jahren, dass es vermehrt zu Starkregen kommt, sagt Deutschländer. Um dies definitiv nachzuweisen, sei weitere Forschung nötig. 

Gibt es besonders gefährdete Gebiete in Hessen?

Alle Gebiete können von Starkregen betroffen sein, sagt Heike Hübener vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Ob daraus eine Katastrophe wird, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. In langgezogenen Tälern zwischen steilen Hängen könne etwa eine Flutwelle entstehen. Als gefährlich könnten sich auch in Rohre geleitete Bäche unter Ortschaften erweisen. Auch in versiegelten Innenstädten können größere Wassermengen zum Problem werden. 

Da die Bedingungen so unterschiedlich seien, müssten sich alle Städte und Gemeinden mit ihrer jeweiligen Situation beschäftigen und Gegenmaßnahmen ergreifen, sagt Hübener. Insgesamt sei das Bewusstsein in Hessen auch infolge Folge der Ahrtalflut im Nachbarland Rheinland-Pfalz schon sehr hoch.

Wie kann man sich schützen?

Das HLNUG stellt spezielle Fließpfadkarten zur Verfügung, die die örtliche Gefahrenlage anzeigen. Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen können auch bei ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung Informationen erhalten. Bei Hochwasser an größeren Flüssen sei meist noch Zeit für Schutzmaßnahmen, sagt Expertin Hübener. „Aber wenn der Starkregen kommt, geht es blitzschnell und für Maßnahmen ist es dann zu spät. Da heißt es vorbeugen.“

Dazu werden wasserdichte Fenster und Türen sowie erhöhte Lichtschächte empfohlen. Im Keller soll man nichts lagern, das einen unwiederbringlichen Wert darstellt. Heizungsanlagen sollen gegen Wegschwimmen gesichert werden, elektrische Geräte wie Waschmaschine und Trockner sollten erhöht stehen. 

Eine Rückschlagklappe verhindert, dass Wasser aus dem Kanal ins Haus dringt. Grünflächen im Garten und generell unversiegelte Flächen unterstützen die Versickerung, Dach- und Fassadenbegrünung können den Regenabfluss verlangsamen. 

Wie verhält man sich bei Starkregen?

Die Gefahr, die von dem sich rasch ausbreitenden Wasser ausgeht, darf nicht unterschätzt werden. Insbesondere im Bereich von Unterführungen, Bahnstationen und Kellern besteht Lebensgefahr, heißt es in Verhaltenstipps, die die Stadt Frankfurt herausgegeben hat. Ist eine Tiefgarage oder Unterführung bereits ge- oder überflutet, soll man dort auf keinen Fall hineingehen: „Bereits bei kniehohem Wasser im Keller besteht die Gefahr, dass sich Türen nicht mehr öffnen lassen und Sie eingeschlossen werden. Außerdem besteht in gefluteten Räumen die Gefahr, einen tödlichen Stromschlag zu erleiden“, warnt die Stadt.

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