Babbel gehört zu den wenigen europäischen Apps, die in ihrem Markt in einer Liga mit US-Rivalen spielen. Um den Sprachlern-Dienst zu führen, zieht jetzt ein Amerikaner nach Berlin.
Die Berliner Sprachlern-App Babbel bekommt einen Chef aus den USA. Die Führung übernimmt Tim Allen, der zuvor unter anderem an der Spitze der Videoplattform Vimeo stand. Mitgründer Markus Witte, der im vergangenen Herbst kommissarisch in den Chefsessel zurückkehrte, macht als Aufsichtsratsvorsitzender weiter.
Der Markt, in dem Babbel aktiv ist, wird momentan rapide von Künstlicher Intelligenz verändert. So setzt der Babbel-Konkurrent Duolingo stark auf KI bei der Erstellung von Kursinhalten. Duolingo-Chef Louis von Ahn kündigte im April unter anderem an, dass nach und nach keine externen Mitarbeiter mehr für Aufgaben engagiert werden sollen, die KI erledigen könne.
Auch bei Babbel werde Künstliche Intelligenz eingesetzt, um Übungen zu erstellen, betonte Witte. Es gehe aber nicht darum, Beschäftigte durch Software zu ersetzen. Allen sieht durch KI neue Möglichkeiten, den Lernprozess besser für einzelne Nutzer zu personalisieren. Künstliche Intelligenz steckt auch in einem Zusatz-Angebot, bei dem sich Lernende mit der App unterhalten können.
Sprachen lernen trotz Übersetzungs-Apps?
Babbel geht zugleich davon aus, dass Menschen trotz immer besserer Übersetzungs-Apps weiterhin Fremdsprachen lernen werden. „Die Leute erlernen Sprachen nicht, um zu ihrem Hotel in Peking zu kommen“, sagte Witte. Die Apps könnten zwar im Alltag helfen – „aber sie werden das Lernen nicht ersetzen“.
Allen (47), der die ersten neun Jahre seines Lebens auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz verbrachte, zieht für den Job mit seiner Familie vom texanischen Austin nach Berlin um.