Steven Spielberg über „Der weiße Hai“: Panikattacke und Albträume nach Filmarbeiten

Steven Spielberg hatte nach dem Dreh von „Der weiße Hai“ jahrelang posttraumatische Panikattacken, enthüllt eine Doku über den Erfolgsfilm.

„Der weiße Hai“ feiert in diesem Jahr 50. Geburtstag. Es war Steven Spielbergs (78) erstes großes Spielfilmangebot, nachdem er zuvor beim Fernsehen gearbeitet hatte. Da damals viel Geld auf dem Spiel stand, erlitt der Regisseur beinahe einen Herzinfarkt, offenbart er in der neuen Doku „Jaws @ 50: The Definitive Inside Story“.

Die Dreharbeiten an dem Filmklassiker gestalteten sich damals schwierig und der Leistungsdruck war hoch. In Hollywood wurde laut „Entertainment Weekly“ bereits darüber spekuliert, ob Spielberg nach seiner Rückkehr von Martha’s Vineyard, wo der Film gedreht wurde, jemals wieder arbeiten würde. Demnach lasteten die Erwartungen und die Frustration der Schauspieler, der Crew und der Investoren des Studios auf seinen Schultern.

Wie in der Doku berichtet wird, rief er regelmäßig verzweifelt seine Mutter an: „Mami, das ist wirklich unmöglich. Hilfe!“, wird Spielberg zitiert.

„Als der Film in Martha’s Vineyard fertig war, hatte ich eine regelrechte Panikattacke„, erinnerte sich der erfolgreiche Regisseur. „Ich konnte nicht atmen, ich dachte, ich hätte einen Herzinfarkt. Ich konnte nicht mehr richtig Luft holen. Ich ging ständig ins Bad und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich zitterte.“

Seinen mentalen Zusammenbruch begründete er mit Überforderung: „Es war alles, was ich auf der Insel erlebt hatte, der Versuch, mich selbst, aber auch die Mannschaft zusammenzuhalten. Ich fühlte mich wirklich dafür verantwortlich, sie so lange dort zu halten, wie wir eben bleiben mussten.“

„Ich hatte noch jahrelang Albträume“

Obwohl „Der weiße Hai“ ein globaler Kassenschlager wurde und Spielberg eine unvergleichliche Karriere einschlug, hörten die Albträume nicht auf. Spielberg gestand: „Ich hatte eine wirklich harte Zeit, als ich den Film fertiggestellt hatte.“ Er offenbarte, dass er regelmäßig schweißgebadet aufwachte und „die Laken klatschnass waren. Damals gab es das Wort PTBS (posttraumatische Belastungsstörung, Anm. der Red.) noch nicht, und ich hatte noch jahrelang Albträume von der Regiearbeit.“

Therapieboot hat ihm geholfen

Spielberg beschrieb später, wie er sich jahrelang auf das Film-Boot „Orca“ geschlichen habe, nachdem es in den Universal Studios ausgestellt war. Dort kauerte er sich in unbeobachteten Momenten hin und schluchzte.

„Ich hatte nichts zu weinen“, sagte er. „Der Film war ein Phänomen, und ich sitze hier und vergieße Tränen, weil ich nicht in der Lage bin, mich von dieser Erfahrung zu lösen. Das Boot hat mir geholfen, zu vergessen. Dieser Orca war mein therapeutischer Begleiter für mehrere Jahre, nachdem ‚Der weiße Hai‘ herauskam.“

Die Dokumentation „Jaws @ 50: The Definitive Inside Story“ über die Entstehung des Films von 1975 wird unter anderem ab dem 11. Juli auf Disney+ gezeigt.

Vielleicht gefällt Ihnen auch