Die perfekte Halloween-Einstimmung: Die besten Horrorfilme der letzten fünf Jahre

Zu Halloween sollen nicht immer dieselben Klassiker zur Einstimmung dienen? Diese Horror-Garanten hatten die letzten fünf Jahre zu bieten.

Die Scheusale Freddy Krueger, Michael Myers und Jason Voorhees mögen absolute Ikonen des Horrorgenres sein. Doch treiben sie eben schon seit 40, mitunter gar seit fast 50 Jahren ihr Unwesen. Beinahe ebenso häufig dürften manche Grusel-Aficionados deren Gräueltaten aus der „Nightmare on Elm Street“-, „Halloween„- und „Freitag der 13.“-Reihe schon gesehen haben. Wer sich daher auf das kommende Halloweenfest am 31. Oktober mal nicht mit den Klassikern einstimmen will, sondern nach frischem Kunstblut dürstet, dem steht allein aus den vergangenen fünf Jahren eine schaurige-schöne Auswahl zur Verfügung. Hier der Beweis.

2020: Überraschend bis klaustrophobisch

Wer sich nur die erste Hälfte von David Priors „The Empty Man“ ansieht, könnte meinen, dass es sich dabei um eine recht generische Mischung aus Teen- trifft Besessenheitshorror handelt. Tatsächlich entfaltet sich jedoch im Laufe des Films, der größtenteils ohne explizite Gewaltdarstellung auskommt, eine vielschichtige Handlung, die dazu animiert, den Film noch einmal anzusehen. Die Grundgeschichte, die eine trickreiche Wendung nimmt: Ein Ex-Polizist wird damit beauftragt, ein verschwundenes Mädchen zu finden. Dabei wird er auf einen Kult aufmerksam, der offenbar ein übersinnliches Wesen heraufbeschwören will.

Wem machen die stockfinsteren Tiefen des Meeres und alles, was darin lauern kann, keine Angst? Mit „Underwater – Es ist erwacht“ erschien 2020 ein sehenswertes Update zu der altbekannten „Alien“-Formel. Statt ins All geht es darin für Kristen Stewart, Vincent Cassel und Co. in eine mindestens ebenso klaustrophobische Tiefseestation, die nach einem Erdbeben droht, zur Todesfalle zu werden. Mit Schrecken und mit voranschreitender Laufzeit immer wenigeren Mitstreitern müssen die Überlebenden feststellen, was das Erdbeben ausgelöst hat…

2021: Sozialkritisch bis umfangreich

Die Schreckgestalt „Candyman“, basierend auf einer Kurzgeschichte von „Hellraiser“-Macher Clive Barker, schaffte es erstmals schon 1992 ins Kino. 2021 erfuhr die Geschichte einen sehenswerten Reboot. Regisseurin Nia DaCosta schmückte den Hintergrund über den übernatürlichen Killer, der einen Haken statt einer Hand hat und immer dann erscheint, wenn man vor dem Spiegel fünfmal seinen Namen sagt, raffiniert aus. Dass Jordan Peele mit am Drehbuch gearbeitet hat, ist nicht zu übersehen. Auch die „Candyman“-Neuauflage befasst sich tiefschürfend mit Thematiken wie Rassismus und Polizeigewalt.

Ebenfalls 2021 veröffentlichte Netflix im Verlauf von nur zwei Wochen seine „Fear Street“-Trilogie, basierend auf der gleichnamigen Jugendbuchreihe. Was wie ein typischer Slasher beginnt, entwickelt sich zu einer sehenswerten Horror-Zeitreise, die sich in den Jahren 1994, 1978 und 1666 zuträgt und von einer übergreifenden Rahmenhandlung zusammengehalten wird. „Fear Street“ handelt von der Kleinstadt Shadyside, in der sich immer wieder grausame Mordserien zutragen. Eine Gruppe von Jugendlichen, denen plötzlich untote Killer an den Fersen kleben, kommt nach und nach einem grauenvollen Geheimnis auf die Spur, das sich bis ins 17. Jahrhundert erstreckt.

2022: Gehyped bis unkonventionell

Im Jahr 2022 kam mit „Smile“ ein Film in die Kinos, der einen erstaunlichen Hype erfuhr. Über Reaktionsvideos in den sozialen Netzwerken entwickelte sich ein regelrechter Kult um den Streifen, in dem Menschen plötzlich manisch zu Grinsen beginnen, kurz bevor sie sich selbst auf grausame Weise umbringen. Ähnlich wie einige Jahre bei „It Follows“ wird die Besessenheit wie eine ansteckende Krankheit dargestellt und schafft so mit geringen Mitteln maximalen Gruselfaktor.

Weitaus unkonventioneller kam im selben Jahr der Film „Barbarian“ daher. Aus mehreren Blickwinkeln erzählt der Film mit Bill Skarsgård zunächst von zwei Personen, die sich aufgrund eines Buchungsfehlers zur selben Zeit in derselben Airbnb-Wohnung wiederfinden. Nach anfänglicher Skepsis einander gegenüber wird den beiden schnell klar, dass mit der Bleibe in der Tat etwas nicht stimmt – und der Keller ein schreckliches Geheimnis verbirgt. „Barbarian“ schlägt gleich mehrere erzählerische Haken und schafft es auch, morbiden Humor mit Body-Horror zu verbinden.

2023: Raffiniert bis bitterböse

Eine positive Horror-Überraschung stellte im vergangenen Jahr der australische Film „Talk To Me“ dar. Mit einer mysteriösen Statue, die wie eine Hand geformt ist, können Jugendliche mit Verstorbenen kommunizieren. Für die Kids wird die Mutprobe schnell zur Sucht – bis das Tor zur Totenwelt zu weit aufgestoßen wird und das reale Konsequenzen mit sich bringt. In „Talk To Me“ besticht nicht nur der talentierte, weitestgehend unbekannte Cast. Der Film von Danny und Michael Philippou greift reale Themen wie Sucht und Trauerbewältigung symbolisch wirksam auf und verwandelt sie in übernatürliche Schrecken. Selbst gelungene Horrorfilme haben oft Probleme damit, die Geschichte zu einem würdigen Abschluss zu bringen – nicht so „Talk To Me“.

Auch „Evil Dead Rise“ gelang 2023 ein kleines Kunststück: Er vermählte auf ebenso tragische wie ungemein blutige Weise den wohlbekannten „Evil Dead“-Splatter mit einem erstaunlich tiefschürfenden Familiendrama. Statt einer Gruppe Halbstarker in einer Waldhütte terrorisiert das Böse darin eine Familie im heruntergekommenen Betonklotz mitten in der Großstadt. Der Film macht dadurch wenig und zugleich vieles neu. Alles, was in einem „Evil Dead“-Streifen vorkommen muss, ist trotzdem dabei. Soll heißen: übertriebener Gore an der Grenze zur Farce, fieser Body-Horror, wenn der Dämon erst einmal Besitz von jemandem ergriffen hat – und die obligatorische Kettensäge. Hier ist niemand – wirklich niemand – sicher.

2024: Manisch bis schönheitswahnsinnig

Mit seinem Film „Longlegs“ hat Regisseur Oz Perkins im vergangenen Jahr einen Film auf die Leiwand gebracht, der es auf bravouröse Weise schafft, das Kopfkino bei den Zuschauern anzuwerfen. Die mysteriösen Fälle, denen sich Maika Monroe als junge FBI-Agentin Lee Harker stellen muss, könnten direkt aus Thomas Harris‘ Buchreihe über Hannibal Lecter stammen. Die beklemmende Kameraarbeit lässt die bangen Blicke in jeder gewählten Einstellung über die Leinwand schweifen. Und die entrückt wirkende Hauptfigur scheint sich wie durch einen Alptraum zu bewegen: Auf gemächliche, zugleich höchst atmosphärische Weise erzeugt der Film Unbehagen. Das filmische Äquivalent zu einem Pflaster, das mit sadistischer Freude abgezogen wird – in Zeitlupe. Dann taucht Nicholas Cage auf.

Dass Demi Moore für ihre Darbietung in „The Substance“ nicht den Hauptdarstellerinnen-Oscar erhalten hat, überraschte viele und erzürnte einige. Coralie Fargeat widmete sich mit ihrem Film auf teils satirische, teils tragische Weise dem unbarmherzigen Schönheitsdruck, dem sich Frauen durch die Gesellschaft ausgesetzt fühlen. Was als Hochglanz-Sci-Fi über die Umkehr des Alterungsprozesses beginnt, endet mit schaurigem und herzzerreißendem Body-Horror, auf den selbst der Meister dieser Disziplin, „Die Fliege“- Regisseur David Cronenberg, stolz gewesen wäre.

Aktuell im Kino

Aus dem aktuellen Kinojahr bieten sich die frisch auf den Streaminganbietern erhältlichen Streifen „Blood & Sinners“ mit Michael B. Jordan in einer Doppelrolle und „Weapons“ mit Josh Brolin an. Wer statt dem Heimkino das richtige Leinwand-Gruselfeeling erleben will, hat derzeit ebenfalls eine Auswahl. Denn natürlich haben sich einige Verleiher wieder bis Halloween geduldet, um ihre Horrorfilme in passendem Ambiente zu veröffentlichen. Seit 23. Oktober läuft etwa „Black Phone 2“ im Kino, die Fortsetzung des gleichnamigen Romans von Stephen Kings Sohnemann Joe Hill. Erneut ist darin Ethan Hawke als übernatürlicher Kidnapper aka „Der Greifer“ zu sehen.

Eine der berühmtesten Horrorgestalten landet am 30. Oktober einmal mehr im Kino – Dracula. Luc Besson inszeniert „Dracula: Die Auferstehung“, den titelgebenden Blutsauger spielt Caleb Landry Jones und Christoph Waltz dessen Erzfeind Dr. van Helsing.

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