Tochter: Cybermobbing belastet Gesundheit von Brigitte Macron

„Ein nie endender Strudel von Mitteilungen“: Im Prozess um Cybermobbing gegen Frankreichs First Lady Brigitte Macron hat deren Tochter gesundheitliche Folgen der ständigen Belästigung beklagt. Der Gesundheitszustand ihrer Mutter habe sich in Folge des Online-Mobbings verschlechtert, sagte Brigitte Macrons Tochter Tiphaine Auzière am Dienstag vor Gericht in Paris. Ihre Mutter werde mit „Hass“ überhäuft und ihre Identität sowie ihr Geschlecht „systematisch in Frage gestellt“, klagte sie.

Wegen der online verbreiteten Verschwörungserzählung, die Präsidentengattin sei transgender und erst seit einer Geschlechtsangleichung eine Frau, müsse Brigitte Macron in der Öffentlichkeit „ständig auf ihre Kleidung und ihre Haltung achten“ und quasi ununterbrochen auf der Hut sein, schilderte Auzière. Brigitte Macrons ganzes Leben werde durch das Online-Mobbing und den „nie endenden Strudel von Mitteilungen“ beeinflusst.

In dem Prozess müssen sich zehn Angeklagte wegen Cybermobbings verantworten, weil sie das Gerücht über Brigitte Macrons angebliche Trans-Identität verbreitet haben sollen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen zudem vor, den Altersunterschied zwischen dem 47-jährigen Präsidenten Macron und seiner 72 Jahre alten Ehefrau mit „staatlich sanktionierter Pädophilie“ gleichgesetzt zu haben. 

Die Staatsanwaltschaft forderte für die zehn Angeklagten Haftstrafen zwischen drei und zwölf Monaten auf Bewährung sowie Geldstrafen. Vor Gericht bezeichneten mehrere Angeklagte ihre Äußerungen als „Satire“ oder als von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Unter den Angeklagten ist auch eine Frau, die sich selbst als „Medium“ bezeichnet und vor vier Jahren ein Video mit der Verschwörungstheorie verbreitet hatte, Brigitte Macron habe nie existiert. Vielmehr habe Macrons Bruder Jean-Michel Trogneux nach einer Geschlechtsangleichung diesen Namen angenommen, behauptete die Frau. „Ich habe meinen Onkel vor ein paar Wochen gesehen, ihm geht es sehr gut“, sagte Tiphaine Auzière zu dieser Behauptung.

Die Falschinformation über Brigitte Macron wurde seit 2017 immer wieder in Onlinediensten verbreitet, insbesondere vor Wahlen. Sie wurde in erster Linie von rechtsextremen und regierungsfeindlichen Kreisen gestreut. Präsident Emmanuel Macron und seine Frau haben deswegen im Juli auch in den USA eine Verleumdungsklage gegen eine Podcasterin angestrengt.

Ähnliche Behauptungen waren auch über die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, die ehemalige US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern verbreitet worden. Über den französischen Präsidenten Macron war mehrfach das Gerücht verbreitet worden, er sei homosexuell.

Vielleicht gefällt Ihnen auch