Während es an der Nordsee besonders stark stürmt und sogar Orkanböen drohen, bleibt es im Binnenland vielerorts ruhiger. Aber auch dort kann es mitunter kräftig winden.
An der Nordseeküste sorgt das stürmische Wetter seit der Nacht für orkanartige Böen – und zum Mittag hin soll der Wind noch zulegen. „Aktuell haben wir besonders auf den Inseln schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde“, sagte Tanja Egerer, Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD), am Vormittag. Auch eine Böe mit 108 Stundenkilometern sei im Norden bereits gemessen worden.
Ab Mittagszeit legt Wind an Nordseeküste noch zu
„Im Tagesverlauf legt der Wind noch einen gewissen Zahn zu“, erklärte Egerer. Demnach wird ab der Mittagszeit bis zum frühen Nachmittag mit den stärksten Böen an der Nordseeküste gerechnet. Dann könnte es auch Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Kilometer pro Stunde geben. In Schauernähe und exponierten Lagen müsse sogar mit Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis 130 Stundenkilometern gerechnet werden.
Später soll der Wind laut der DWD-Meteorologin abschwächen. In der Nacht und am Wochenende bleibe es aber weiterhin stürmisch, gerade an der Nordsee. „Es bleibt also alles andere als gemütlich, zumal dort auch kräftiger Regen dabei ist“, so Egerer.
Drohte ein „Bombenzyklon“?
Berichte über einen sogenannten Bombenzyklon bestätigte Egerer zunächst mit Verweis auf die Prognosen nicht. Ein „Bombenzyklon“ ist ein meteorologisches Phänomen, das durch einen extrem schnellen Abfall des Luftdrucks in einem Tiefdruckgebiet entsteht. Der Begriff wird häufig für Stürme verwendet, die mit besonders starken Winden und Niederschlägen einhergehen.
„Das sah von den ursprünglichen Prognosen mal so aus“, erklärte sie. Für eine „rapide Zyklogenese“, wie die Meteorologen das Phänomen auch nennen, muss der Luftdruck in den mittleren Breiten innerhalb von 24 Stunden um 24 Hektopascal fallen. Der Druckabfall sei beim jetzigen Sturmtief zwar ordentlich gewesen, so Egerer. Doch um dieser Definition zu entsprechen, hätten die Werte noch nicht ganz ausgereicht.
Teile der Promenade in Wilhelmshaven unter Wasser
Herbststurm „Joshua“ sorgte bereits für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr in der Nacht. In Wilhelmshaven wurden Teile der Promenade und eines Parkplatzes wegen der aufgepeitschten Nordsee unter Wasser gesetzt. Im Binnenland dürfte der Wind etwas schwächer blasen: Die Meteorologen sagen Geschwindigkeiten von 60 Kilometern pro Stunde voraus. Aber auch hier kann es vor allem in höheren Lagen – etwa im Harz – deutlich windiger werden.
Auch an der Ostsee wird es stürmisch: Am Morgen war laut DWD bereits mit ersten Böen von um die 55 Kilometern pro Stunde zu rechnen. Im Laufe des Tages könnten daraus bis zu 70 Kilometer pro Stunde im Binnenland und bis zu 80 Kilometer pro Stunde an der Küste werden.