Pünktlich zum Herbst sprießen die ersten Röhrlinge. Damit Sie auch im nächsten Jahr reichlich Pilze finden, sollten Sie beim Sammeln einige wichtige Regeln beachten.
Für erfahrene Pilzsammler ist es meist kein Problem, essbare Arten von giftigen zu unterscheiden. Anfänger hingegen tun sich oft schwer, die vielen Sorten auseinanderzuhalten. Ihnen wird daher empfohlen, sich zunächst auf Röhrlinge zu beschränken: Diese Pilze besitzen an der Unterseite keine Lamellen, sondern ein schwammartiges Gewebe – ein Merkmal, das viele essbare Arten kennzeichnet. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn auch unter den Röhrlingen gibt es ungenießbare oder sogar giftige Doppelgänger. Ganz gleich, wie gut Sie sich in der Mykologie auskennen: Reißen Sie Pilze niemals gewaltsam aus dem Boden, um das empfindliche Myzel nicht zu beschädigen.
Darum ist ein Pilzmesser die bessere Wahl
Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Taschenmesser, das beim Ernten von Pilzen zwar ebenfalls eingesetzt werden kann, bietet ein Pilzmesser zwei entscheidende Vorteile: Zum einen besitzt es eine leicht gebogene Klinge, mit der sich der Fruchtkörper bodennah und sauber abschneiden lässt. Zum anderen ist am unteren Ende meist eine Bürste mit feinen Borsten angebracht, mit der sich Erde und Pflanzenreste bereits vor Ort entfernen lassen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, worin sich die gängigen Modelle im Detail unterscheiden.
1. Pilzmesser von Oramics
Dieses 65 Gramm leichte Pilzmesser aus Holz besitzt eine sechs Zentimeter lange Klinge aus rostfreiem Edelstahl, die leicht gebogen ist. Um grobe Erdreste von den Fruchtkörpern zu entfernen, findet sich auf dem Klingenrücken ein gezahntes Sägemuster. Zudem besitzt das Messer am unteren Ende eine feine Pilzbürste. Eine zusätzliche Aufbewahrungstasche ist in der Lieferung enthalten.
2. Pilzmesser von Opinel
Die französische Marke Opinel hat ebenfalls sein eigenes Pilzmesser auf den Markt gebracht. Es besitzt einen speziellen Virobloc-Sicherheitsring, durch den die acht Zentimeter lange, gebogene Klinge (mit leicht gezahntem Rücken) in verschlossenem Zustand verriegelt wird – und im aufgeklappten blockiert. Zudem findet sich auch am Ende dieses Messers eine Bürste aus Naturborsten.
3. Pilzmesser von Jobukam
Auch dieses Pilzmesser besitzt die gleichen Eigenschaften wie seine Vorgänger. Allerdings wirkt die Optik etwas edler, was auf die feine Holzmaserung des Griffs zurückzuführen ist als auch den höheren Anteil an Edelstahl. Die 5,3 Zentimeter große Klinge aus rostfreiem Edelstahl ist dafür ohne Sägewerk auf dem Rücken ausgestattet. Geliefert wird das Messer laut Hersteller in einer schönen Box.
4. Pilzmesser von Mercury
Auf diesem Griff aus Olivenholz findet sich ein aufgedrucktes Zentimetermaß, mit dem sich die Größe von Pilzen schneller ermitteln lässt. Die sieben Zentimeter lange Klinge ist auch bei diesem Taschenmesser leicht gebogen, zudem findet sich hier eine kleine Bürste am Griff. Darüber hinaus ist am Griffende eine kleine Pinzette versteckt, die beim Sammeln eingesetzt werden kann.
Pilze ernten: Das gilt es unbedingt zu beachten
Grundsätzlich gilt es ein paar wichtige Grundregeln beim Pilze sammeln zu beachten – nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch um der eigenen Gesundheit willen. Sie lauten wie folgt:
Schneiden Sie Pilze vorsichtig am Stiel ab, statt sie aus dem Boden zu reißen, um das empfindliche Myzel nicht zu beschädigen.Meiden Sie überalterte, stark madige oder unansehnliche Pilze – und selbstverständlich alle giftigen Arten.Verzehren Sie Pilze niemals roh, da sie sonst Magen-Darm-Beschwerden verursachen können.Sammeln Sie nur so viele Pilze, wie Sie tatsächlich verzehren möchten, denn sie verderben raschTransportieren Sie Ihre Funde stets in einem luftdurchlässigen Behältnis, etwa einem Korb, damit sie unbeschadet und frisch bleiben.
Pilzmesser im Test: So schneidet das Werkzeug ab
Dieses Pilzmesser wurde im Wald einem Praxistest unterzogen.
© stern
Um herauszufinden, wie gut ein Pilzmesser in der Praxis funktioniert, haben wir dieses handliche Modell von der Firma Oramics getestet. Auf unserer Suche nach essbaren Röhrlingen sind wir im Sachsenwald fündig geworden – auch wenn wir nur wenige Maronen entdecken konnten. Um die Pilze zu ernten, haben wir das Messer ausgeklappt und die Stiele tief am Boden mit der gebogenen Klinge abgeschnitten. Das funktionierte in der Tat reibungslos. Und auch die Bürste am Ende des Griffs erwies sich als sehr nützlich, um groben Schmutz vorsichtig von den Stielen zu entfernen. Die Handhabung war somit kinderleicht und der Einsatz ein voller Erfolg. Trotzdem liegt die Vermutung, dass ein gewöhnliches Taschenmesser den gleichen Zweck erfüllen würde. Auch wenn die gebogene Klinge und die Bürste am Ende eines Pilzmessers durchaus nützlich sind und das Ernten vereinfachen. Der wichtigste Punkt ist und bleibt jedoch, dass die Röhrlinge nicht aus der Erde gerissen, sondern vorsichtig abgeschnitten werden. Egal, ob mit einem Pilzmesser oder einem anderen scharfen Gegenstand.