Jérôme Boateng will beim FC Bayern hospitieren. Die Fans seines Ex-Klubs haben etwas dagegen – und tun das beim Topspiel gegen Dortmund kund. Eberl und Dreesen äußern sich.
In der Fußball-Bundesliga ist der FC Bayern weiterhin ungeschlagen. Auch das Topspiel gegen Verfolger Borussia Dortmund entschieden die Münchner am Samstagabend in der heimischen Allianz-Arena für sich. Dadurch festigte der Rekordmeister seine Tabellenführung.
Rund um das Spiel gab es jedoch auch einen Nebenschauplatz. Die Münchner Fanszene protestiere mit Plakaten gegen eine Trainer-Hospitanz des Ex-Bayern-Spielers Jérôme Boateng. Auf den Plakaten hieß es: „Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein, kein Platz mehr für Boateng!“ Und: „Keine Bühne für Täter! Verpiss dich Boateng!“
Fans des FC Bayern zeigten mit Plakaten, was sie von Boateng halten
© Michael Weber
Der FC Bayern zeigte sich offen für ein Praktikum des Weltmeisters von 2014. „Wir würden das billigen“, sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem Dortmund-Spiel. „Es geht um keine Anstellung, nicht um eine feste Position beim FC Bayern“, stelle Eberl klar. „Es geht darum, bei Trainingseinheiten zuzuschauen und zu entscheiden, ob das in Zukunft für ihn ein Weg sein kann.“ Angesprochen auf die Fanproteste wollte er sich „in der Tiefe gar nicht dazu äußern“.
Was sind die Hintergründe der Proteste?
In Vergangenheit hatte Boateng mit Vorwürfen der Körperverletzung und Gewalt gegen Frauen Schlagzeilen gemacht. 2024 wurde er deswegen vom Landgericht München I verwarnt.
Außerdem sorgte der Fall seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt für Aufsehen, da diese Suizid beging. Ein Ermittlungsverfahren, das daraufhin gegen Boateng eingeleitet wurde, stellte die Staatsanwaltschaft München I im März 2025 ein. Boateng bestritt die Vorwürfe gegen ihn.
„Es ist ein komplizierter Fall. Ich glaube auch, dass jedem Menschen auch eine Resozialisierung zusteht“, sagte Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen angesprochen auf die Plakate im Stadion.
„Es gab jetzt eine Vereinbarung, dass Jérôme einfach einige Trainings mit betrachtet und zuschaut und das ist es dann auch schon. Und dann werden wir weiter sehen“, sagte Dreesen weiter.
Boateng und Kompany haben gutes Verhältnis
In den vergangenen Tagen hatte sich bereits abgezeichnet, dass Boateng nach dem Ende seiner Spielerkarriere vor vier Wochen bald eine Trainer-Hospitanz an der Säbener Straße absolvieren will. Bayern-Coach Vincent Kompany ist ein ehemaliger Teamkollege Boatengs, zeigte sich ebenfalls offen für dessen Praktikum in München und bezeichnete ihn jüngst als „guten Freund“.
„Ich habe schon mit ihm gesprochen. Ich kann bei Bayern hospitieren und darauf freue ich mich sehr. Wir müssen nur noch den richtigen Zeitpunkt finden“, berichtete Boateng der „Sport Bild“ über den Kontakt mit Kompany.
Als 2023 eine Rückkholaktion des Spielers Boateng im Raum stand, lenkte der Klub schließlich ein und entschied sich dagegen – wohl auch aufgrund von Fanprotesten. Ob diese die Verantwortlichen dazu bewegen, es sich auch diesmal anders zu überlegen, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert und um die Äußerung von Eberl und Dreesenergänzt.