Rot-Grün in Niedersachsen: Jagdreform: Töten von Hunden soll verboten werden

Neue Regeln für die Jagd sollen den Tierschutz stärken und Deiche schützen. Tausende Jägerinnen und Jäger hatten schon vor Monaten gegen die Reformpläne protestiert.

Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen sollen mit einer umstrittenen Gesetzesänderung mehr Rücksicht auf den Tierschutz nehmen müssen. Das sehen Pläne der rot-grünen Landesregierung vor, die Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) in Hannover vorstellte. Dazu gehören ein Verbot der Tötung von Hunden sowie Einschränkungen bei der Tötung von Hauskatzen und beim Einsatz tödlicher Fallen. Die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren soll, wie von Jägern gefordert, aber zunächst bleiben.

Bisher können wiederholt wildernde Hunde nach Anzeige bei der Jagdbehörde getötet werden. Davon ausgenommen sind Diensthunde, die etwa zur Jagd oder von Polizei und Rettungsdiensten eingesetzt werden. In der Regel könnten Hunde jedoch gefangen oder ihre Besitzer ausfindig gemacht werden, begründete Staudte die geplante Änderung. 

Wildernde Hauskatzen können nach aktuellem Stand getötet werden, wenn sie mehr als 300 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt sind. Diese Grenze soll auf 350 Meter angehoben werden und nur noch für verwilderte Tiere gelten.

Deiche sollen vor Nutrias geschützt werden

Ministerin Staudte sagte, Traditionen würden mit den Reformplänen bewahrt. Gleichzeitig setze das Land aber auf mehr Tierschutz – „für Jagdhunde und Wildtiere gleichermaßen“. 

Zudem wolle die Regierung die Jagd auf Nutrias erleichtern, um den Hochwasserschutz zu stärken. Nutrias breiten sich laut Ministerium immer stärker in Niedersachsen aus und richten immense Schäden an den Deichen an.

CDU wirft Rot-Grün einen Taschenspielertrick vor

Auf den Erhalt der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren hatte die Landesjägerschaft vehement gedrungen. Für Schwarzwild und Enten sagte Staudte das nun zu. Auch für Füchse ist im Gesetz keine neue Regelung geplant. Allerdings soll bei diesen Tieren die Suche nach Alternativen intensiviert werden. Über eine Verordnung außerhalb der Gesetzesreform könnte es später dann doch noch zu einer Umstellung kommen. CDU-Agrarpolitiker Marco Mohrmann kritisierte dieses Vorgehen und sprach von einem Taschenspielertrick.

Jägerschaft warnt vor Änderungen durch die Hintertür

Zu Jahresbeginn hatten Tausende Jägerinnen und Jäger gegen die geplante Jagdreform demonstriert. Die Landesjägerschaft begrüßte nun, dass es bei der Jagdhundeausbildung keine Änderung im Jagdgesetz geben werde. Daran dürfe es aber auch keine Änderungen durch die Hintertür geben, betonte Präsident Helmut Dammann-Tamke, der lange für die CDU im Landtag saß.

Beteiligte Verbände haben jetzt sechs Wochen Zeit zur Stellungnahme. Der Landtag könnte Staudte zufolge etwa Mitte 2026 über die Reform abstimmen.

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