Die Frankfurter Buchmesse hat Tradition, ist aber keine Brauchtumsveranstaltung. Das ist schlecht für eine nette Idee, die an Bürokratie scheitert.
Sie sind alt, bunt und haben Tradition: Jeepneys sind auf den Philippinen ein beliebtes Verkehrsmittel und bei Urlaubern ein beliebtes Fotomotiv. Zur Buchmesse sollte ein solches Gefährt durch Frankfurt fahren und Leselust wecken. Schließlich sind die Philippinen der Ehrengast der 77. Ausgabe der Bücherschau (15. bis 19. Oktober). Aber die Behörden bremsen.
Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt habe das Fahren untersagt, berichtet Buchmessen-Sprecher Torsten Casimir – unter Berufung auf eine über 35 Jahre alte Verordnung. Der Bus dürfe zwar genutzt werden, sich aber nicht bewegen. Statt der angekündigten „Jeepney Journey“ steht der Bus als „Treffpunkt für Austausch, Workshops und Gespräche“ ab 13. Oktober auf dem Rossmarkt.
Entdeckung im Fahrzeugschein
Was war da los? Die Buchmesse hatte bei der Stadt Frankfurt angefragt. Diese hatte das RP um Rechtsauskunft gebeten. Dort entdeckte man im Fahrzeugschein einen Eintrag, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte: „Dieser Eintrag beschränkt den Betrieb des Fahrzeuges auf öffentlichen Straßen ausschließlich im Rahmen von örtlichen Brauchtumsveranstaltungen.“
„Wir können nur mutmaßen, dass die bundesweite „Zweite Verordnung über Ausnahmen von straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften“ von 1989 Grund für diesen Eintrag war“, sagte der Sprecher. Sie regelt, die Ausnahme-Tatbestände, mit denen der Jeepney durchs Land fahren dürfte. Neben Brauchtumsveranstaltungen wären das: Altmaterialsammlungen oder Landschaftssäuberungsaktionen, Feuerwehreinsätze oder -übungen, oder die Arbeit von Feldgeschworenen.
Nichts davon passt zur Buchmesse: Sie ist trotz jahrzehntelanger Tradition keine Brauchtumsveranstaltung. Trotz einer Unmenge Papiers ist sie keine Altpapiersammlung. Ein Feuerwehreinsatz verträgt sich nicht gut mit Büchern. Und Feldgeschworene gibt es nur auf dem Land. Dort, wo auf den Philippinen die Jeepneys fahren.