Wildtiere: Wie steht es um den Wolf in Hessen?

Der Wolf galt in Deutschland lange als ausgerottet. Seit einigen Jahren ist er auch in Hessen wieder sesshaft.

Seit Anfang Mai sind in Hessen 13 verschiedene Wölfe in freier Wildbahn nachgewiesen worden. Darunter seien nur vier als hier sesshaft geltende Tiere, teilte das Wolfszentrum im Kassel mit. Zudem seien drei bereits weitergezogene Wölfe sowie drei mit bislang unbekanntem Aufenthaltsort dabei gewesen. Auch gab es zwei Welpen aus dem benachbarten Territorium Wildflecken in Bayern und einen Totfund.

„Hessen zählt weiterhin zu den Bundesländern mit vergleichsweise wenig sesshaften Wölfen. Allerdings ziehen immer wieder Tiere durch, die sich anschließend in anderen Regionen niederlassen“, erklärten die Experten. „So wurde zum Beispiel Anfang des Jahres der Wolf mit dem charmanten Namen GW4571m im Odenwald genetisch nachgewiesen und nach drei Monaten in Süddänemark.“

Den Angaben zufolge gibt es aufgrund der aktuellen Datenlage im laufenden Monitoringjahr (Mai 2025 bis April 2026) wohl drei Territorien mit sesshaften Wölfen in Hessen: Greifenstein (Lahn-Dill-Kreis) mit einem Wolfspaar, Waldkappel (Werra-Meißner-Kreis) mit einem neu gegründeten Rudel mit Elterntieren und mindestens zwei Welpen sowie Rüdesheim (Rheingau-Taunus-Kreis) mit einem Rudel, dessen Anzahl derzeit unklar ist. Aus den Territorien wurden zuletzt nur die vier Tiere nachgewiesen, was aber laut Wolfszentrum nicht ungewöhnlich ist. 

In Deutschland galten Wölfe lange als ausgerottet

Gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen hatten in Westeuropa Mitte des 19. Jahrhunderts zum Verschwinden des Eurasischen Wolfs (Canis lupus lupus) geführt. Von Polen kommend wanderten schließlich wieder erste Tiere ein. In Hessen wurde 2008 im Reinhardswald der erste Wolf wieder sesshaft.

Begegnungen zwischen Wölfen und Menschen sind selten. Dennoch bereite die Rückkehr der Tiere einigen Bürgerinnen und Bürgern sowie den Weidetierhaltern in Hessen Sorgen, hieß es. „Die Weidetierhalter müssen einen Herdenschutz betreiben, der aufwendig ist, der teuer ist und der Zeit braucht“, sagte Wolf-Expertin Inge Till vom Naturschutzbund Hessen. 

Experten: Wolf nicht gefährlicher als andere wehrhafte Wildtiere 

Warum der Wolf bei den Menschen Angst erzeugt? Der Wolf sei hierzulande in den Märchen in der Regel als böses Tier bekannt. Zudem sei es bei Menschen oftmals so: „Was man nicht kennt, macht einem erst mal Angst“, sagte sie. Auch würde das Tier auf Bildern – etwa in den Medien – mit fletschenden Zähnen gezeigt. Dagegen helfe Aufklärung und fachliches Wissen. Denn, so betonte Till: Wölfe seien normale Wildtiere.

Und auch beim Wolfszentrum hieß es: Die Erfahrungen seit der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland hätten gezeigt, „dass vom Wolf keine größere Gefahr ausgeht als von anderen wehrhaften Wildtieren wie dem Wildschwein oder von außerhalb ihres Halterbereichs laufenden Haushunden“.

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