Elon Musk wird immer schneller immer reicher. Undercover bei einem rechten Frauennetzwerk. Und: Abschied von einer großen Forscherin. Die Lage am Morgen
Lieber Leserinnen, liebe Leser,
geht es Ihnen auch so, dass Sie sich manchmal vorstellen, was Sie mit einem Lottogewinn machen würden? Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen, ist ziemlich gering, aber gerade, wenn der Eurojackpot mal wieder bei 120 Millionen liegt, fängt man schon an zu träumen.
Einer, der einen Lottogewinn dann eher doch als Peanuts betrachten dürfte, ist Elon Musk. Der reichste Mann der Welt wird laut dem „Forbes“-Magazin immer reicher – trotz seines zwischenzeitlichen Streits mit US-Präsident Donald Trump, schwachen Zahlen beim Autohersteller Tesla und seiner diversen Kontroversen. Als erster Mensch hat Musk nun die Marke von 500 Milliarden Dollar erreicht, ich schreibe Ihnen die Zahl hier einmal aus: 500.000.000.000. Eine Summe, die gänzlich surreal erscheint. Wenn Sie mal herausfinden wollen, wie schwer es ist, alleine 100 Milliarden Dollar auszugeben, lege ich Ihnen diese Seite einmal ans Herz. Um das Vermögen einzuordnen: Musk könnte sich McDonald’s und Disney kaufen – und hätte noch immer mehrere Milliarden übrig. Alternativ könnte er sich auch die 50 wertvollsten Sportmannschaften der Welt kaufen, auch dann wären noch über hundert Milliarden Euro übrig.
Elon Musk ist auf dem Weg zum Billionär
Der Aufstieg Musks begann vor wenigen Jahren. Mit einem Vermögen von nur 24 Milliarden Dollar war er im März 2020 geradezu ein armer Schlucker, doch der rasante Kursanstieg Teslas und seine Beteiligung an anderen Unternehmen beflügelte auch Musks Reichtum. Alleine in den letzten zehn Monaten mehrte sich sein Reichtum um 100 Milliarden Dollar und Musk droht nun, selbst den anderen Schwerreichen dieses Planeten zu enteilen. Aktuell liegt er 150 Milliarden Dollar vor dem Mitgründer des Software-Konzerns Oracle, Larry Ellison. Im Fall von Musk muss das Vermögen allerdings noch stärker als bei anderen Reichen geschätzt werden, weil viele seiner Unternehmen nicht an der Börse notiert sind.
Doch die 500 Milliarden könnten nur ein Zwischenziel Musks sein auf dem Weg, der erste Billionär der Geschichte zu werden. Erst Anfang September wurde ein neuer Deal mit Tesla publik. Sollte Musk die ambitionierten Ziele erreichen (unter anderem die Steigerung des Börsenwerts auf 8,5 Milliarden Dollar und 20 Millionen verkaufte Autos) winkt ihm eine Prämie von rund einer Billiarde Dollar.
Abschied von Jane Goodall
Von Elon Musk zu einer Person, die nicht annähernd so reich ist, dafür aber mit ihrem Einsatz die Primatenforschung revolutioniert hat. Jane Goodall ist am Mittwochabend im Alter von 91 Jahren während einer Vortragsreise in Kalifornien gestorben. „Unterkriegen ließ sie sich nie. Jane Goodall war Kämpferin. Unermüdlich. Und sie war vor allem furchtlos“, schreibt meine Kollegin Alexandra Kraft in ihrem Nachruf auf die Forscherin.
Goodall hatte sich nicht einschüchtern lassen, als sie 1960 in Tansania ihr Studium der Schimpansen begann und sich auch nicht davon einschüchtern lassen, dass sie, die junge Britin, die nie studiert hatte, von anderen (männlichen) Forschern zunächst müde belächelt wurde. Mit ihrem drei Jahre später erscheinenden Bericht revolutionierte sie grundlegend das Verständnis vom Sozialverhalten unserer nächsten Verwandten. Als Erste erkennt Goodall bei den Affen Wesenszüge und Verhaltensweisen, die vom Menschen bekannt sind. Sie erkannte, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten sind, Leistungen vollbringen und Wesenszüge aufweisen, die bis dahin nur Menschen zugetraut wurden.
Als „eine Frau, die die Welt der Zoologie auf den Kopf gestellt hat“, bezeichnete Goodalls Kollege und Freund, der Naturforscher David Attenborough, sie einmal. Goodall war Inspiration für viele und so wird sie auch (hoffentlich) lange in Erinnerung bleiben. Die Trauer weltweit ist zumindest groß. Die Vereinten Nationen schrieben, sie hinterlasse ein außergewöhnliches Vermächtnis für die Menschheit und die Natur. Der britische Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan würdigten Goodall als „visionäre Humanistin, Wissenschaftlerin, Freundin des Planeten und Freundin von uns“. „Ihre Weisheit und ihr Mitgefühl werden in jedem Akt des Naturschutzes weiterleben“, schrieb Kanadas früherer Premierminister Justin Trudeau auf X.
Die Bücher unseres Lebens
Weltweite Beachtung fand Jane Goodall auch mit ihren Büchern, die sie zahlreich, auch für Kinder, publiziert hat. Warum ich damit das nächste Thema einleite? Weil mit dem Herbst auch wieder die Zeit beginnt, in der man auch gerne einfach entspannt auf dem Sofa sitzt, mit einer Tasse Tee und einem schönen Buch. Auf unserer Sonderseite präsentieren wir Ihnen fortan die besten Bücher auf dem Markt, empfohlen von der stern-Redaktion. Hier finden Sie aber auch Gespräche mit Caroline Wahl, John Grisham oder Dan Brown. Und falls Sie direkt wissen wollen, welche 20 Bücher Sie einmal gelesen haben sollten, finden Sie die Antwort im unten stehenden Stück. Haben Sie ein Lieblingsbuch oder Lieblingsbücher? Schreiben Sie es mir gerne. Auch ich bin immer auf der Suche nach einer guten Lektüre.
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Ein Hinweis in eigener Sache: Wegen des Feiertags erscheint am 3. Oktober kein morgenstern. Sie erhalten die nächste Ausgabe am kommenden Montag.
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Max Seidenfaden