Von der Feuerwehr bis zum Bürgermeister: Immer mehr Sachsen machen bei der Baumpflanzchallenge mit – und zeigen ihre Aktionen im Internet. Dabei rücken sie auch mit Bagger und Drehleiter an.
Von Görlitz bis ins Vogtland: Sachsen ist im Pflanzfieber. Anlass ist die #Baumpflanzchallenge, die in Online-Netzwerken immer mehr Nachahmer findet. Neben Vereinen, Jugendfeuerwehren und Kindergärten greifen inzwischen auch Bürgermeister und Bankvorstände zum Spaten, um Pflanzgruben für junge Bäumchen auszuheben. Weitaus schwereres Gerät machte sich jüngst der Bürgermeister von Niederfrohna (Landkreis Zwickau), Jens Hinkelmann, zu eigen: Er stieg kurzerhand in einen Bagger, um einen Rotahorn in seiner Gemeinde zu pflanzen – und ließ sich natürlich dabei filmen.
Solche Clips finden sich inzwischen zuhauf in Netzwerken wie Facebook und Instagram. Das Prinzip ist aus der Ice Bucket (Eiskübel) Challenge bekannt, die 2014 im Internet viral ging und auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen sollte. Daran beteiligten sich damals unzählige Prominente. Bei der Baumpflanzchallenge setzt ein Verein oder eine Institution einen Baum und nominiert dann drei weitere Vereine, Einrichtungen oder Personen, die es ihnen innerhalb einer Woche gleichtun müssen.
Mit der Drehleiter zur Pflanzchallenge – Feuerwehren als Trendsetter
Trendsetter der aktuellen Aktion waren offensichtlich die Jugendfeuerwehren. Das Ganze sei keine zentral organisierte Kampagne, sondern eine Graswurzelbewegung, die über Social Media Fahrt aufgenommen habe, erläutert Christine Hepner, Sprecherin der Deutschen Jugendfeuerwehr. Erste Aktionen habe es schon 2022 in Österreich gegeben. Von dort sei die Idee nach Deutschland geschwappt – zunächst nach Bayern, dann auch in andere Bundesländer. Die Jugendfeuerwehren hätten die Idee gern aufgegriffen und über soziale Medien verbreitet, so Hepner.
Und so sind auch Sachsens Nachwuchsfeuerwehrleute bei dem Internettrend ganz vorn dabei. Jüngst postete etwa die Feuerwehr Klingenthal ihren Clip. Bevor das Bäumchen gepflanzt wird, wird es darin zunächst per Drehleiter von einem Hausdach geholt. Auch der Feuerwehrnachwuchs in Dennheritz (Landkreis Zwickau) hat jüngst zu Schaufel und Spaten gegriffen, um eine Kastanie zu pflanzen. In Ostsachsen sind mit der Aktion ebenfalls schon etliche Bäume gepflanzt worden. So war schon im Juli das Technische Hilfswerk zur Pflanzchallenge bei den Görlitzer Werkstätten angerückt, die Polizei brachte mit Blaulicht ein Bäumchen zum Görlitzer Kinderhaus Tausendfuß.
Naturschützer: Bäume brauchen Pflege
Naturschützer begrüßen das Engagement. Denn infolge von Trockenheiten gebe es vielerorts erhebliche Baumverluste – etwa in Parks, erläutert Philipp Steuer vom Umweltverband Nabu Sachsen. Und gerade in Städten sei es häufig nicht ohne Weiteres möglich, Bäume zu pflanzen. Der Grund sind versiegelte Flächen sowie Rohre und Leitungen im Untergrund.
Mit der Pflanzung allein sei es aber nicht getan, betont Steuer. Vielmehr müssten die Bäume mehrere Jahre zum Anwachsen gepflegt werden. Angesichts häufiger Trockenheiten gehöre dazu vor allem das Gießen, bei Obstbäumen auch Pflegeschnitte. Dürre und Hitze würden Bäume stressen, auch wenn sie schon größer sind. Da sei ebenfalls bürgerschaftliches Engagement gefragt: „Es braucht Menschen, die regelmäßig eine Kanne Wasser hinbringen.“
Baumpflanzchallenge-Clip Bürgermeister Hinkelmann Video der Kinder- und Jugendfeuerwehr Dennheritz Video der Feuerwehr Klingenthal Video Sparkasse Chemnitz