Im einzigen Heimspiel während des Oktoberfestes schenkt der FC Bayern dem alten Rivalen Werder Bremen ein 4:0 ein. Der Mann des Abends ist mal wieder Torjäger Kane – und das mit einem Super-Rekord.
Europa-Rekordler Harry Kane schritt genüsslich auf den Platz, klatschte mit einem Lächeln seine Teamkollegen ab und machte dann dem FC Bayern noch eine Liebeserklärung. Im einzigen Heimspiel während des 190. Münchner Oktoberfestes haben der wieder doppelt treffende Torjäger und seine Teamkollegen dem SV Werder Bremen ein 4:0 (2:0) eingeschenkt.
„Eine weitere Klasse-Leistung, eine weitere dominante Leistung, so müssen wir weitermachen“, sagte Kane beim Bezahlsender Sky und sagte angesprochen auf eine mögliche Rückkehr nach England im nächsten Sommer: „Ich bin wirklich glücklich hier bei den Bayern und habe noch zwei Jahre Vertrag. Um ehrlich zu sein, genieße ich jede einzelne Minute.“ Es sei für ihn der beste Platz, um Titel zu gewinnen. Zum Auftakt des 5. Spieltags der Fußball-Bundesliga baute Tabellenführer Bayern seine makellose Startbilanz auf 15 Punkte aus.
100 Tore in 104 Spielen
Und Mann des Abends vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena war mal wieder der 32 Jahre alte Kane. In der 78. Minute durfte der Engländer unter dem Applaus der Fans seinen erfolgreichen Arbeitstag beenden – als der Fußballer, der als Schnellster in einer der europäischen Topligen die Marke von 100 Toren erreicht hat.
„Die sind selbst für mich verrückt, um ehrlich zu sein“, sagte Kane. „100 Tore so schnell geschafft zu haben, darauf bin ich schon stolz. Ich hoffe, ich kann die nächsten 100 so schnell wie möglich schaffen.“ Sein junger Teamkollege Tom Bischof betonte: „Der Junge ist Wahnsinn. Wir haben ihm gerade gratuliert zu seinen 100 Toren. Das ist brutal.“
Für die Führung waren aber andere zuständig. Bei einer Angriffsaktion über Michael Olise verlängerte Jonathan Tah mit der Hacke. Vom Bein von Luis Díaz sprang der Ball etwas glücklich zum 1:0 ins Netz (22. Minute). Offizieller DFL-Torschütze: Tah.
Kane toppt Ronaldo und Haaland
Danach kam Kane: Erst verwandelte der Mittelstürmer auch seinen 18. Strafstoß in der Bundesliga eiskalt (45.+1). Dann legte ihm Luis Díaz nach feiner Vorarbeit Saisontor Nummer zehn auf (65.). Im 104. Pflichtspiel für die Bayern war es das 100. Tor von Kane!
Damit schrieb er Fußball-Geschichte: Erling Haaland (bei Manchester City) und Cristiano Ronaldo (in seiner Zeit bei Real Madrid) brauchten jeweils 105 Spiele für 100 Treffer. Den Schlusspunkt gegen Bremen setzte Konrad Laimer (87.).
Wer soll Kane und Co. national stoppen? Die tapferen Bremer konnten es nicht, auch wenn Estlands Nationaltorwart Karl Hein im Werder-Tor bei seinem Bundesliga-Debüt klasse hielt. Zweimal parierte er glänzend gegen Kane, auch einen Schuss von Serge Gnabry hielt der 23-Jährige famos. „Der kann schon halten“, hatte Werder-Trainer Horst Steffen vor dem Anpfiff bei Sky gesagt.
Auch Kimmich feiert einen Rekord
Überraschend fehlte Joshua Kimmich erneut in Bayerns Startelf. Trainer Vincent Kompany erklärte das mit zwei Tagen Trainingspause des DFB-Kapitäns wegen einer Erkrankung. Es reichte aber noch zur Einwechslung nach einer Stunde und so zu einem Rekord: Im 300. Bundesligaspiel feierte Kimmich den 218. Sieg – das ist top!
Kimmichs Platz im Mittelfeld durfte an der Seite von Leon Goretzka (ebenfalls 300. Ligaspiel) Neuzugang Tom Bischof einnehmen. Der 20-Jährige tat dies sehr couragiert. Er forderte Bälle, er erkämpfte Bälle. Und er verteilte sie klug. „Es war einfach geil zu spielen“, sagte er nach dem Schlusspfiff.
Im Fokus stand aber natürlich wieder Kane. Mit einem Fehlversuch legte der Bundesliga-Torschützenkönig los. Den schmeichelhaften Elfmeter provozierte der Torjäger geschickt, als Werder-Kapitän Marco Friedl ihn im Strafraum ungestüm attackierte. „Ich bin immer fair – das ist für mich schwierig. Ich mache keine Bewegung, er fädelt bei mir ein“, sagte der Bremer nach der Partie zu der Szene. Vom Punkt verlud Kane gewohnt souverän Torwart Hein.
Bremens Feldspieler waren weitgehend mit Verteidigen beschäftigt. Offensive Momente waren rar, wie bei einem Schuss von Yukinari Sugawara, bei dem Manuel Neuer im Tor die Arme hochreißen musste (58.).
Werder wehrte sich nach Kräften gegen ein Münchner Starensemble, das anders als in den Heimspielen zuvor gegen RB Leipzig (6:0) und den HSV (5:0) bei der Torausbeute ausnahmsweise einige Nachlässigkeiten offenbarte. Am achten Sieg im achten Pflichtspiel der Saison änderte das freilich nichts.