Die nach Druck der US-Regierung vorübergehend abgesetzte und inzwischen wieder auf Sendung gegangene Late-Night-Show von Jimmy Kimmel wird nun auch nicht mehr von dem ABC-Partnerunternehmen Sinclair boykottiert. Sinclair teilte am Freitag mit, es werde die Show ab sofort wieder ausstrahlen. Das Medienunternehmen beteuerte zugleich, seine Entscheidung zur Aussetzung der Show sei ohne „jeglichen Eingriff oder Einfluss der Regierung“ erfolgt. Sinclair sei es die ganze Zeit darum gegangen, ein Programm „für das größtmögliche Publikum“ anzubieten.
Der Sender ABC hatte die Kimmel-Show komplett ausgesetzt, nachdem Sinclair ebenso wie das weitere Partnerunternehmen Nexstar sich geweigert hatten, die Show weiter auszustrahlen. Sinclair und Nexstar besitzen zusammen etwa 25 Prozent der lokalen Stationen des ABC-Senderverbunds. Nexstar äußerte sich am Freitag zunächst nicht dazu, ob es Kimmel wieder in sein Programm nimmt oder bei seinem Boykott bleibt.
Ihre Absetzung der Kimmel-Show hatten Sinclair und Nexstar beschlossen, nachdem der Chef der Medienaufsichtsbehörde, Brendan Carr, offenkundig mit dem Entzug von Sendelizenzen bei Fortsetzung der Kimmel-Show gedroht hatte. Die Aussetzung der Show sorgte dann für Empörung und Kritik bis in rechtsgerichtete Kreise hinein. Die Entscheidung wurde etwa auch von dem republikanischen Senator Ted Cruz, einem Verbündeten von Präsident Donald Trump, scharf kritisiert.
Der ABC-Mutterkonzern Disney vollzog daraufhin eine Kehrtwende und nahm Kimmel wieder ins Programm. In seiner ersten Sendung nach der vorübergehenden Suspendierung sagte der Satiriker und Moderator, „einen Comedian zum Schweigen zu bringen, den der Präsident nicht mag, ist anti-amerikanisch“. Die Regierung dürfe nicht kontrollieren, „was wir im Fernsehen sagen und was nicht“.
Kimmel ist ein scharfzüngiger Kritiker Trumps. Der Präsident hatte die Absetzung der Kimmel-Show als „großartige Nachricht“ begrüßt und dann dessen Rückkehr ins Programm scharf kritisiert.
Kimmel hatte mit seinen Äußerungen zum tödlichen Attentat auf den ultrarechten Aktivisten und Podcaster für Wut im Trump-Lager gesorgt. Er hatte kurz nach dem Attentat dem Trump-Lager vorgeworfen, das Verbrechen für seine politischen Ziele zu instrumentalisieren.