„Die Höhle der Löwen“: Gründerin lehnt Deal mit Wunsch-Löwe ab

Chance verpasst? Eine Gründerin will sich treu bleiben und lehnt einen Deal mit ihrem Wunsch-Löwen ab. War es die richtige Entscheidung?

Für viele ist er die Chance ihres Lebens: der Auftritt in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+). Zwei Gründerinnen präsentieren nachhaltige Kinder-Windeln und betten ihr Business am Ende in trockenen Tüchern. Auch ein Erfinder-Paar aus Hamburg entscheidet sich für das Angebot eines Löwen, der ihr Leben verändern kann. Anders eine Gründerin aus Köln, die ihre juristische Karriere für ihr Kuchen-Start-up aufgegeben hat. Sie steht kurz vor einem Deal mit ihrem Wunsch-Löwen – und lehnt am Ende ab. „Verrückt“, wie einige Löwen finden.

Löwen lehnen „leckerste“ Mikrowellen-Pasta ab

„Ihr werdet speisen wie bei Mama“, verspricht das Vater-Tochter-Gespann aus Regensburg. Restaurant-Betreiber Guido Mondi (67) hat mit „Alla Mamma“ ein Pasta-Start-up gegründet. Beim Pitch unterstützt ihn seine Tochter Sarina (17). „Alla Mamma“, das sind 21 verschiedene, in Italien produzierte Pasta-Gerichte nach Original-Rezepten der 90-jährigen sizilianischen Großmutter der Familie. Die Gerichte sind in der Mikrowelle in wenigen Minuten zubereitet. Ein weiteres Plus: „Alla Mamma“ bietet mehrere glutenfreie Sorten an. Für ein Investment von 150.000 Euro erwerben die Löwen zehn Prozent am Unternehmen.

Die Pasta kommt bei den Löwen ausgezeichnet an. Judith Williams (54) lobt: „Das ist das Leckerste, was ich jemals aus einer Mikrowelle gegessen habe.“ Die Anzahl der angebotenen Sorten und den Preis von 8,50 Euro sehen die Löwen eher als Hindernis an. Als Dagmar Wöhrl (71) als letzte Löwin auszusteigen droht, fließen bei Tochter Sarina Tränen. Ralf Dümmel (58) tröstet: „Das Allerwichtigste heute Abend: Alle haben euer Produkt gefeiert.“ Auch Frank Thelen (49) lobt: „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ihr eine große Zukunft vor euch habt.“

Zähes Windel-Geschäft in trockenen Tüchern

Gebrauchte Einweg-Windeln machen zehn Prozent des deutschen Restmülls aus. Dem setzen die beiden Schulfreundinnen und Mütter Manuela Miller-Feigl (34) und Franziska Nowak (33) aus Pliezhausen ihre Erfindung entgegen. Mit „kniti“ haben sie eine nachhaltige Windel entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Zwei-Komponenten-System aus einer wasserdichten, atmungsaktiven Außenhülle und der saugfähigen, bei 60 Grad waschbaren Einlage. In diese ist unter anderem ein sehr aufnahmefähiges, zum Patent angemeldetes Baumwollgarn eingearbeitet. Ein großes Investment würde der Deal mit den beiden allerdings auch absorbieren: 400.000 Euro für zehn Prozent. In sieben Monaten haben beide 90.000 Euro Umsatz gemacht.

Dreifach-Mutter Janna Ensthaler (41) ist erzürnt: „Die Bewertung ist eine Frechheit. Warum spielt ihr so mit eurem Traum?“ Wie Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer (66) steigt sie aus. Die Gründerinnen kämpfen und stellen weitere Anwendungen in den Bereichen Inkontinenz und Menstruation in Aussicht. Judith Williams will nicht so schnell aufgeben: „Ich brauche eine wirklich andere Bewertung.“ Ihr schweben 30 Prozent vor. Und plötzlich steht der Windel-Deal doch. Judith Williams investiert 200.000 Euro für 15 Prozent und kann nach Erreichen definierter Meilensteine nochmals 15 Prozent für 200.000 Euro erwerben. Fazit: Nach zähem Auftakt ist das Geschäft in trockenen Tüchern.

Hängepartie um den Hängesitz für die häusliche Pflege

Alexander Banchukov (39) und Ayub Elsanukaev (37) aus Hannover wollen die häusliche Pflege erleichtern und sicherer gestalten. Ein besonderer Gefahrenort ist das Bad. Ihr Schienensystem „EazyStep“ kann in jedem heimischen Badezimmer montiert werden. Daran hängt ein Sitz, in dem sich die Pflegeperson angeschnallt zwischen Wanne, Dusche und Waschbecken bewegen kann. „EazyStep“ kostet 4180 Euro und wird bereits von einigen Krankenkassen übernommen.

Dagmar Wöhrl hängt im Test freischwebend von der Decke und ist danach begeistert. Doch das Investment von 500.000 Euro für zwanzig Prozent hat auch seine Tücken. Bislang liegen lediglich sechs Bestellungen vor. Frank Thelen „fehlt die Produkt-Innovation“, er steigt aus. Judith Williams formuliert klar: „Die Summe ist zu hoch für die Mini-Bestellungen.“ Auch Carsten Maschmeyer fragt sich: „Ihr seid lobenswert, aber seid ihr auch löwenswert?“ Seine Antwort: „Von der Bewertung her seid ihr auf der Überholspur, aber vom operativen Geschäft her noch nicht mal bei der Straßenzulassung.“ Damit stehen die Gründer ohne Deal da, sind aber überzeugt: „Wir machen weiter, jetzt erst recht.“

Erfinderpaar lockt Dümmel mit Gold-Pokal

Ehepaar, Elternpaar, Gründerpaar und Power-Paar – Bianca (36) und Malte Fürstenberg (36) aus Hamburg produzieren Ideen am Fließband. Ihr neuester Coup: „Vlippy“, ein innovativer Tür- und Fensterstopper mit Klemmschutz. Das aufklappbare Kunststoff-V hilft beim Stoßlüften, hält Türen offen, verhindert deren Zuschlagen und schützt Kinderhände vor dem Einklemmen. Für 25.000 Euro bieten die beiden 20 Prozent an „Vlippy“ und dessen Lizenzrechten an.

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von „Vlippy“ kommen bei den Löwen durchweg positiv an. Dass beide aber eher am Lizenzverkauf als am nachhaltigen Markenaufbau interessiert sind, schmeckt nicht allen. Gleich vier Löwen steigen deshalb aus. Bleibt Ralf Dümmel, auch als „Mister Regal“ bekannt. Mit ihrem goldenen Löwenpokal wollen sie ihn als „Vlippy“-Investor zusätzlich locken. „Mit eurer Firmenbewertung zeigt ihr, dass ihr unbedingt einen Deal wollt.“ Er willigt in das Investment ein. Und dem Power-Paar stehen mit einem Mal viele Türen offen.

„Verrückt!“ Gründerin lehnt Deal mit Wunsch-Löwen ab

Gründerin Isabelle Forster (29) aus Köln hat ihre Juristinnen-Karriere an den Nagel gehängt, um ihr Back-Start-up „BetterCakez“ zu gründen. Zudem finanziert sie sich aus einem 125.000 Euro-Kredit. Ihre „BetterCakez“ sind glutenfrei, vegan und enthalten weder Industriezucker noch Palmöl oder Konservierungsstoffe. Überraschend: Die kleinen Kuchen im Glas bestehen zu 30 Prozent aus Gemüse. Für zehn Prozent an „BetterCakez“ ruft die Gründerin 150.000 Euro auf.

Der Geschmack überzeugt, doch einige Löwen hadern mit dem Preis und der hohen Bewertung angesichts 53.000 Euro Umsatz. Isabelles Wunsch-Löwe Frank Thelen, der als Investor schon einige Food-Start-ups groß gemacht hat, bleibt interessiert. „Es schmeckt saugut, ich finde dich als Gründerin stark. Aber ich brauche 25 Prozent.“ Während die Gründerin mit ihrem Berater telefoniert, sind sich die Löwen im Studio einig: „Sie wird es machen.“ Umso mehr überrascht die Entscheidung: „Ich danke dir von Herzen für dein Angebot“, so die Gründerin in Richtung Frank Thelen, „aber wir wissen auch, was wir wert sind. Mit 25 Prozent bleiben wir uns nicht treu.“ Die Löwen wünschen ihr „viel Glück!“ und sind baff über diese Entscheidung: „Wow, wir haben alle gedacht, sie macht es. Verrückt! Was für ein gravierender Fehler!“, so Janna Ensthaler. Und Ralf Dümmel mutmaßt: „Das wird sie allein nicht schaffen.“ Ob die Gründerin ihre Entscheidung bereut?

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