Streit um Raubtier: Schafzuchtverband: Brauchen keine Abschussquote für den Wolf

Der Wolf ist für einige Landwirte und Jäger in Brandenburg ein rotes Tuch. Sie fordern gelockerte Abschussregelungen. Die Naturschützer glauben, dass das nicht hilft.

Brandenburger Naturschützer und Schafzüchter haben sich klar gegen eine Abschussquote für Wölfe positioniert. Eine Abschussquote wie zuletzt von Staatssekretär Gregor Beyer vorgeschlagen, sei kein Herdenschutz, sagte der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg, Jonas Scholz. Es brauche viel mehr eine volle Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen wie Zäunen oder Herdenschutzhunden.

Wolf ein „Opportunist“

Für eine Herde seien Wolfsangriffe wie „Terroranschläge“, sagte Scholz. Aber der Wolf sei ein Opportunist: Werde eine Herde ausreichend mit Zäunen und Hunden geschützt, würden die Wölfe Wild jagen. In Brandenburg gibt es in vielen Teilen ein sehr hohes Wildaufkommen.

In Ausnahmefällen müsse auch der Abschuss einzelner Wölfe gestattet werden, sagte der Landesvorsitzende der Umweltorganisation BUND, Carsten Preuß. Das müsse schnell und unbürokratisch passieren können, etwa wenn ein Wolf die Schutzeinrichtungen überwinden sollte. Solche Problemwölfe sollten dann zum Abschuss freigegeben werden. Eine entsprechende Regelung gibt es bereits, sie ist nach Angaben von Preuß allerdings recht langwierig in der Umsetzung.

Schafzüchter fordern Hilfe: Herdenschutz kostet

Die Schafzüchter um Scholz hatten in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass der Herdenschutz teuer sei, etwa das Aufstellen von Zäunen oder Kauf und Unterhalt der Herdenschutzhunde. Es gebe bereits einen europäischen Rahmen für die Finanzierung, allerdings gebe der Bund diese Gelder aktuell aufgrund fehlender haushaltlicher Grundlagen nicht frei.

„Wir hätten viel schneller an Herdenschutz als an Quotenjagd denken müssen“, betonte Preuß. Die Jagd habe bereits in anderen Ländern nicht funktioniert. „Die Bejagung des Wolfes löst nicht das, worauf wir eigentlich abzielen“, ergänzte die Landesgeschäftsführerin des Nabu in Brandenburg, Christiane Schröder.

Über den Umgang mit dem Wolf will das Agrarministerium bei einem sogenannten Wolfs-Plenum mit mehreren Verbänden diskutieren. Seit vielen Jahren gibt es Streit mit Naturschutzverbänden und Tierschützern. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt eine pauschale Abschussquote für den Wolf ab.

Vielleicht gefällt Ihnen auch