Kriminalität: Lange Haftstrafen für sechs Männer wegen Drogenhandels

Diesen Drogenhandel hatten die sechs Männer von langer Hand geplant. Monate vorher kauften sie einen Gabelstapler, eine Sattelzugmaschine und sogar eine Rundbogenhalle. Nun sind sie verurteilt worden.

1.000 Kilogramm Kokain in Metallfässern mit Balsamharz aus Brasilien: Für den bandenmäßigen Handel mit Drogen sind sechs Männer vor dem Landgericht Hamburg zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Strafkammer verhängte Strafen in Höhe von neun bis zwölf Jahren. „Wir sind davon überzeugt, dass sich die Angeklagten Ende 2021 zusammengeschlossen haben, um gemeinsam Straftaten im Bereich des Drogenhandels zu begehen“, sagte die Vorsitzende Richterin zur Urteilsbegründung.

Die sechs Männer im Alter von 23 bis 44 Jahren hatten im Oktober 2022 gemeinsam einen Container von einem Terminalgelände gestohlen, das Kokain in einer eigens dafür aufgebauten Halle geborgen, umgepackt und für den Weitertransport fertig gemacht.

Container mit Balsamharz kam aus Südamerika

Der Container war mit einem Schiff aus Südamerika in den Hamburger Hafen gefahren worden. Für die Reise von Brasilien an die Elbe brauchte das Schiff rund drei Wochen. Das Kokain war in 21 von insgesamt 80 Metallfässern versteckt, im Rest wurde Balsamharz transportiert. Das Kokain hatte der Anklage zufolge einen Wert von rund 27.000 Euro pro Kilogramm. Die Angeklagten bekamen etwa 1,2 Millionen Euro als Lohn für ihre Arbeit.

Nach dem Entladen des Frachtschiffes war der Container aufgrund eines Hinweises des Zolls zunächst von den Behörden auf dem Gelände von Eurogate für eine spätere Untersuchung sichergestellt worden. Noch in der Nacht hatten die Angeklagten den Container mit einer Sattelzugmaschine aus dem Gelände gefahren.

Täter wollten „Tür zum Hafen“ sein

Schon lange vor dem Diebstahl aus dem Hafen hatten die Angeklagten eigens die Sattelzugmaschine, einen Gabelstapler, eine Rundbogenhalle und vieles mehr gekauft. Ein deutliches Zeichen für das bandenmäßige Vorgehen, sagte die Vorsitzende Richterin. Die Männer hätten damals schon gesagt: „Das brauchen wir!“. Dabei sei es nicht um eine einmalige Sache gegangen. Es sei vielmehr darum gegangen, „die Tür zum Hafen zu sein und Kokain zu bergen“.

Während des Prozesses hätten einige der Angeklagten ihre Rolle in der Bande runtergespielt. Das nahm die Kammer ihnen jedoch nicht ab: „Sie waren hier nicht das kleine Helferlein“, sagte die Vorsitzende Richterin dazu. „Sie waren zusammen und sie haben sich alle zusammen entschieden, diese Aufgabe zu übernehmen.“

Urteil noch nicht rechtskräftig

Die Angeklagten wurden zu Haftstrafen von neun Jahren, neun Jahren und zwei Monaten, zehn Jahren, zehn Jahren und zwei Monaten, elf Jahren sowie zwölf Jahren verurteilt. Zudem wurden Vermögenswerte in Höhe von 100.000 bis 350.000 Euro eingezogen. Das Gericht folgte damit weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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