In Tokio stehen Verkaufsautomaten an fast jeder Ecke. Neben Getränken kann man dort auch ungewöhnliche Dinge erstehen. Wie wär’s mit einer Banane?
Verkaufsautomaten gehören zu Japan wie Nudelsuppen und überfüllte U-Bahnen. Schätzungsweise 5,5 Millionen davon (andere Quellen geben 4,1 Millionenm an) stehen an Straßenecken, auf Bahnsteigen, in Kaufhäusern oder sogar in Tempeln. Das ergibt statistisch betrachtet einen Automaten für 23 Japaner, die höchste Dichte weltweit, wie CNN berichtete. Beim Sightseeing, auf dem Weg zum Supermarkt oder beim Spazierengehen begegnet man zwangsläufig mindestens einem dieser Apparate.
Die Mehrzahl der Verkaufsautomaten bietet Getränke an – kalte für die heißen Sommermonate, heiße im Winter. Die meisten kosten umgerechnet nicht mal einen Euro. Neben Mineralwasser, Cola, Kaffee und grünem Tee finden sich darunter auch so kurios klingende Softdrinks wie „Pocari Sweat“. Auch wenn der Name es vermuten lässt, Schweiß befindet sich nicht in dem isotonischen Durstlöscher. Der Hersteller verspricht lediglich, dass der milchig-trübe Drink die Spurenelemente nach dem Schwitzen ersetzt.
Automaten in Japan verkaufen aber viel mehr als nur Getränke. Sie bieten Elektronik, Zigaretten, Lebensmittel, Eis, warme Mahlzeiten, Merch-Artikel, Spielzeug und auch das eine oder andere Kuriosum.
Die Geschichte der Verkaufsautomaten in Japan
Laut dem Historiker Yoshihiro Higuchi wurden die ersten Patentanträge für Verkaufsautomaten in Japan im Jahr 1888 eingereicht. Shuzo Ono aus Tokio erfand demnach den ersten „automatischen Verkaufsautomaten“, obwohl es keine Hinweise darauf gebe, dass dieser jemals zum Einsatz kam. Im Dezember desselben Jahres reichte Takashichi Tawaraya ein Patent für einen Automaten ein, der Tabak ausgab. Später erfand Tawaraya auch Automaten für Briefmarken und Postkarten.
In den 1920er-Jahren begannen sich die Automaten in Japan langsam zu verbreiten. In den 1960er-Jahren nahm ihre Zahl schließlich stark zu und seitdem sind sie aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.
Sicher und zuverlässig
Aber warum sind die Automaten in Japan so beliebt? Der japanische Fotograf Eiji Ohashi nennt zwei Gründe: Zum einen schätzten die Japaner Bequemlichkeit. Dies zeigt sich auch in den vielen „konbinis“, den Mini-Märkten, die an vielen Straßenecken zu finden sind und fast alles für den täglichen Bedarf anbieten. „Wir denken ständig darüber nach, wie wir das Leben bequemer machen können. Ich denke, dass der Automat ein Symbol dafür ist“, sagte Ohashi zu CNN. Zudem würden die Maschinen gut gepflegt, sodass sie immer funktionieren. Außerdem fielen sie nur selten Raub oder Vandalismus zum Opfer – was die Kundenzufriedenheit steigere.
In der Fotostrecke sehen Sie, was man in der Hauptstadt Tokio alles aus dem Automaten ziehen kann.