Ein Rentner räumt gleich zu Verhandlungsbeginn ein, seine Frau im Schlaf getötet zu haben. Er bereue und vermisse sie jeden Tag, beteuert er.
Ein 82-Jähriger hat gestanden, seine ebenfalls betagte Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung im Schlaf getötet zu haben. Zu Beginn des Mordprozesses vor dem Landgericht Bielefeld am Mittwoch trug einer seiner Verteidiger eine schriftliche Erklärung des Angeklagten vor. Darin räumte der Senior ein, seine mit gesundheitlichen Problemen belastete Ehefrau bis zum Eintritt des Todes gewürgt zu haben.
Dem Angeklagten mit deutscher und ukrainischer Staatsangehörigkeit wird heimtückischer Mord vorgeworfen. Aus der verlesenen Erklärung des Seniors deutete sich als Hintergrund für die Tat eine vollkommene Überforderung der Eheleute mit der Bewältigung ihres Alltags an. Das Paar lebte seit 2001 in Deutschland und war wegen der Gesundheitsprobleme der Frau 2018 in eine Wohnung gezogen, die den Bedürfnissen der nicht mehr mobilen Seniorin zunächst gerecht wurde.
Angeklagter nennt entwürdigende Lage für Ehepaar als Motiv
Nach einer Knie-Operation verschlechterte sich der Zustand seiner Frau aber nach Angaben des Angeklagten derart, dass sie auf seine Pflege angewiesen gewesen sei. Diesen Zustand beschrieb der 82-Jährige vor Gericht als für beide Partner entwürdigend. Nachdem seine Frau ihm mitgeteilt habe, sich ein weiteres Mal operieren zu lassen, habe er sich zu der Tat entschlossen. Ihm sei klar gewesen, dass seine Frau eine Operation kein zweites Mal durchstehen würde, hieß es in der verlesenen Erklärung.
Seine Frau habe bereits nach der vorangegangenen Knie-Operation jede Nacht vor Schmerz im Schlaf geweint. Er habe Mitleid gehabt, sei auch selbst am Ende seiner Kräfte gewesen, beteuerte der 82-Jährige in dem Mordprozess. Er bedaure seine Tat zutiefst und vermisse seine Frau jeden Tag.
Der Prozess wird am 1. September fortgesetzt.