Badeunfälle: Zahl der Badetoten ist nach Regen im Juli bisher geringer

Tausende ehrenamtliche Helfer der DLRG überwachen viele Badestellen in Deutschland. Trotzdem kommt es zu tödlichen Unfällen. Eine Gewässerart ist besonders gefährlich.

Wegen des schlechten Wetters im Juli ist die Zahl der Badetoten in Deutschland leicht zurückgegangen. Mindestens 236 Menschen starben, wie die Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG, Ute Vogt, im Lübecker Seebad Travemünde zur Zwischenbilanz nach sieben Monaten sagte. Das seien 16 Tote weniger als im Vorjahreszeitraum. Ein Grund sei der regenreiche Juli. Im Juni hatte die Zahl der Badetoten noch deutlich über dem Vorjahreswert gelegen.

Gemessen an der Zahl der Badenden seien Flüsse die mit Abstand gefährlichsten Gewässer. Dort starben in den ersten sieben Monaten des Jahres 85 Menschen, nach 90 im Vorjahreszeitraum. In Seen kamen 87 Menschen ums Leben, 10 mehr als im Vorjahreszeitraum.

„Bleibt aus den Flüssen raus“

Vogt verwies auf die Stadt Düsseldorf, die ein Badeverbot für den Rhein vorbereite. Abgesehen von ausgewiesenen Badestellen halte sie es für sinnvoll zu sagen: „Bleibt aus den Flüssen raus. Und wenn eine Stadt Appelle lange versucht und dann alles nichts geholfen hat, dann bleibt nur das Verbot“. Viele Menschen unterschätzten die Gefährlichkeit der Flüsse. 

10 Todesfälle ereigneten sich im Meer (2024: 13), alle in der Ostsee. Neun Menschen starben in Schwimmbädern. Die Zahlen zeigen nach Vogts Worten, dass Baden und Schwimmen dort besonders sicher ist, wo es von Rettungsschwimmern beaufsichtigt wird. Allein an den rund 100 bewachten Badestellen an Nord- und Ostsee seien in der Sommersaison etwa 5.500 Ehrenamtliche der DLRG im Einsatz.

48 Badetote allein in Bayern

Die meisten Menschen ertranken bis Ende Juli in Bayern. 48 Badetote im Freistaat bedeuten einen Anstieg um 13 Menschen. Auch in Hessen (plus 4) und Mecklenburg-Vorpommern (plus 3) gab es einen Anstieg. Bei Kindern bis zehn Jahren gab es mit 8 Toten einen Fall mehr als im Vorjahreszeitraum. In Schleswig-Holstein ging die Zahl Fälle um 3 auf 8, in Hamburg um 2 auf 8 zurück. Die wenigsten Badetoten gab es mit 2 Fällen im Saarland (minus 1) sowie Sachsen-Anhalt (minus 11) und Bremen (minus 2) mit jeweils 3 Fällen.

Über alle Altersgruppen hinweg betrug der Anteil der männlichen Badetoten 84 Prozent. In der Altersgruppe von 11 bis 30 Jahren waren es sogar 97 Prozent. „Bei diesen Fällen handelt es sich oft um Badeunfälle infolge von Leichtsinn und Übermut“, sagte Vogt.

DLRG: Kinder nicht unbeaufsichtigt baden und schwimmen lassen

Die DLRG appelliert an Eltern, ihre Kinder beim Baden und Schwimmen nicht unbeaufsichtigt zu lassen. „Eltern unterschätzen immer wieder, wie schnell ein wenig Ablenkung zu einer lebensbedrohlichen Situation für ein Kind führen kann“, sagte der Leiter der Verbandskommunikation im DLRG-Präsidium, Frank Villmow. Die DLRG hat daher eine Plakataktion mit dem Aufruf an die Eltern gestartet: „Du bist die Aufsicht“.

Die DLRG appelliert auch an Eltern, zumindest ihre Kinder bei Wassersportaktivitäten wie Bootsfahrten mit Schwimmwesten auszustatten. Auch sie selbst sollten Westen tragen. Bootsverleiher und ähnliche Anbieter müssten Schwimm- oder Rettungswesten verpflichtend mit anbieten. 

Ein weiteres Problem sei fehlender Schwimmunterricht in den Schulen. Das liege zumeist an fehlenden Schwimmbädern. „Wir können ehrenamtlich nicht auffangen, was in der Schule nicht mehr geleistet wird.“

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