Zweitliga-Saisonstart: Starke Schalker düpieren Hertha: „Gekämpft wie Löwen“

Schalke überrollt die Hertha in der ersten Halbzeit fast. Auch wenn sie noch mal zittern müssen, können die Königsblauen feiern. Die Berliner werden den eigenen Ansprüchen nicht gerecht.

Schalkes neuer Trainer Miron Muslic war unmittelbar nach dem Abpfiff bei seinem fulminanten Einstand als erster vor der königsblauen Fankurve. Jubelnd schlug der 42-Jährige seine Hand aufs Herz und ließ sich vom euphorisierten Anhang feiern.

Im Duell der beiden Traditionsclubs setzte sich sein Team mit 2:1 (2:0) gegen den Aufstiegsfavoriten Hertha BSC durch und weckte bei seinem treuen Anhang damit Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison.

„Es gibt nichts Geileres“, sagte der Gelsenkirchener Abwehrspieler Timo Becker bei Sat.1. „Genauso habe ich mir meine Rückkehr hierher vorgestellt. Jetzt will ich einfach nur feiern.“

Hacken-Tor kommt zu spät

Für die Aufstiegsträume der Berliner war es ein früher Dämpfer. Vor 62.083 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena erzielten Moussa Sylla (16. Minute) und Nikola Katic (23.) die Treffer für die vor allem in der ersten Halbzeit wie entfesselt aufspielenden Schalker. 

„Wir waren die ersten zwanzig Minuten leider nicht auf dem Platz. Wir waren nicht präsent. Wir haben uns hier ein bisschen überrumpeln lassen von der Aggressivität der Schalker“, sagte Hertha-Coach Stefan Leitl. „Es kam nichts Neues auf uns zu. Die Mannschaft war gut vorbereitet, aber wir haben es leider nicht gut umgesetzt.“

Die Berliner enttäuschten fast über die gesamte Spielzeit, ehe es noch hektisch wurde. Das schöne Hacken-Tor vom eingewechselten Sebastian Grönning (89.) sorgte doch noch einmal für Spannung. Torschütze Katic sah bei Schalke noch die Gelb-Rote-Karte (90.+8). 

Ein wenig mussten die Königsblauen am Ende doch noch zittern, obwohl sie lange überlegen waren. „Wir haben heute Mentalität gezeigt. Wir haben gekämpft wie Löwen und haben am Ende das Ding über die Bühne gebracht. Ich glaube, damit haben nicht so viele gerechnet“, sagte Becker.

Leidenschaftliche Schalker 

Die Königsblauen legten los, als wollten sie die komplette Wiedergutmachung für die schlechteste Saison der 121-jährigen Vereinsgeschichte bereits an diesem Abend erledigen. Die vergangene Spielzeit hatte Schalke nur auf Platz 14 abgeschlossen.

Muslic hatte einen leidenschaftlichen Auftritt seines Teams gefordert – und bekam genau das. Einsatz, Willen und hohe Intensität von der ersten Minute an. Und die Anhänger honorierten den fulminanten Start lautstark. Schon bei der ersten Ecke in der ersten Minute kochte die Veltins Arena, als stünde die Rückkehr in die Erste Liga kurz bevor.

Hertha zeigt sich beeindruckt

Die von vielen Experten als Aufstiegsfavorit Nummer eins gehandelten Berliner zeigten sich von der speziellen Atmosphäre im Schalker Fußball-Tempel sichtlich beeindruckt. Leitl hatte in Fabian Reese und Dawid Kownacki auf eine Doppelspitze gesetzt, doch die Offensive der Gäste fand 90 Minuten lang überhaupt nicht statt.

Es war der FC Schalke 04, in der vergangenen Saison fast abgestiegen, der das Spiel dominierte und verdient früh in Führung ging. Peter Remmert reagierte nach einem Zusammenstoß mit Márton Dárdai blitzschnell und passte im Liegen zu Sylla, der das erste Tor der neuen Zweitliga-Saison erzielte.

Katic mach früh alles klar

Wenig später hätte Sylla fast nachgelegt, scheiterte aber an Hertha-Torwart Tjark Ernst (18.). Fünf Minuten später konnten die entfesselten Schalke-Fans dennoch zum zweiten Mal jubeln. Nach einer Ecke köpfte Katic zum 2:0 ein. Von der hoch gehandelten Hertha war dagegen im ersten Durchgang mit Ausnahme eines Kopfballs von Deyovaisio Zeefuik kurz nach dem Schalker 1:0 nichts zu sehen. Reese und Kownacki konnten sich kein einziges Mal in Szene setzen.

Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Zwar agierte Schalke nicht mehr ganz so energisch und druckvoll wie im ersten Durchgang. Die Berliner fanden aber bis zu Grönnings spätem Tor keine Mittel gegen die kompakte Defensive der Gastgeber und agierten selbst viel zu langsam und ideenlos. 

So hatte Schalke keine große Mühe, den ersten Teil der angekündigten Wiedergutmachung perfekt zu machen. Für die Berliner ist es dagegen der dritte Fehlstart in Serie.

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