Tote Lämmer: Vom Sylter Goldschakal „Goldie“ fehlt jede Spur

Vor rund zwei Monaten war das Tier zum ersten Mal auf der Nordseeinsel gesehen worden – zuvor hatte es viele Lämmer gerissen. Seitdem versuchen Sylter Jäger den Goldschakal zu finden und abzuschießen.

Rund zwei Monate nachdem ein Goldschakal, der Dutzende Lämmer auf der Insel getötet hatte, zum ersten Mal auf Sylt gesehen wurde, fehlt jetzt jede Spur von ihm. „Wenn er noch auf der Insel wäre, ist davon auszugehen, dass er seinen Gewohnheiten gefolgt wäre“, sagte der stellvertretende Kreisjägermeister Nordfrieslands, Manfred Uekermann, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Neue Risse oder andere Auffälligkeiten habe es demnach aber zuletzt nicht gegeben. 

Es bestehe auch die Möglichkeit, dass der Schakal durch natürliche Ereignisse gestorben ist. Zum Beispiel, dass er ins Watt gelaufen und ertrunken ist, überfahren wurde, oder durch einen Hund oder ein anderes Tier gehetzt wurde. Das seien jedoch nur Spekulationen, sagt der Jäger. „Aber wir sind froh darüber, dass er nicht mehr auffällig geworden ist – und hoffen, dass das auch so bleibt“ Jäger hatten den Goldschakal auf der Insel zuletzt kurz vor Pfingsten gesehen. 

Mindestens 76 Risse auf Sylt

Weitere, neue Risse von Schafen und Lämmern, die dem Goldschakal zuzuordnen sind, hatte es auch laut schleswig-holsteinischem Umweltministerium zuletzt nicht gegeben. Demnach war es durch den Goldschakal auf Sylt im Zeitraum vom 19. bis 21. Mai 2025 zu 76 bestätigten Rissvorfällen an derselben Herde gekommen.

Laut Vorort-Berichten waren seit dem 19. Mai mehr als 90 Schafe getötet worden – zuletzt in der Nähe von List. Die über die 76 hinausgehenden Risse wurden aber nicht so zeitnah gemeldet, dass verlässliche Proben für einen DNA-Nachweis hätten entnommen werden können, wie eine Sprecherin des Umweltministeriums damals sagte.

Jagdpausen auf Sylt 

Mit einer speziellen Ausnahmegenehmigung des schleswig-holsteinischen Landesamts für Umwelt dürfen die Jäger auf der Insel den Goldschakal abschießen. Dieser Genehmigung war ein wochenlanger Rechtsstreit gefolgt und die Jagd im Juni zweimal gestoppt worden. 

Mitte Juni hatte das Schleswiger Verwaltungsgericht erstmals einen Hängebeschluss erlassen. Daraufhin durfte der Goldschakal rund eine Woche lang vorerst nicht mehr gejagt werden. 

Ein Naturschutzverband hatte gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts, der die Jagd auf den Goldschakal auf Sylt erlaubt hatte, Beschwerde beim Gericht eingelegt. Dieser sei mit dem Bundesnaturschutzgesetz und dem europäischen Naturschutzrecht nicht vereinbar. 

Eine Tötung des geschützten Schakals sei nicht nötig – das Tier könne auch eingefangen werden. Der Verband hatte sich damit gegen die Ausnahmegenehmigung des schleswig-holsteinischen Landesamts an das Gericht gewandt, weil er diese für rechtswidrig hält.

Gericht lehnt Beschwerde ab 

Nur einen Tag nachdem das Verwaltungsgericht am 19. Juni den Abschuss des Sylter Goldschakals wieder erlaubt hatte, galt erneut eine Jagdpause. Einen entsprechenden sogenannten Hängebeschluss erließ damals das Schleswiger Oberverwaltungsgericht in einem Eilverfahren. Der Abschuss war damit bis zum 3. Juli vorerst zum zweiten Mal untersagt worden.

Das Oberverwaltungsgericht hatte zuvor die Beschwerde einer Umweltvereinigung gegen den Abschuss des Tieres abgelehnt und mit seiner Entscheidung den vorherigen Beschluss des Verwaltungsgerichts zur Abschlusserlaubnis bestätigt.

Es wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie es vom Deutschen Jagdverband (DJV) heißt.

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