Der Kampf gegen den Waldbrand in der Gohrischheide dauert an. Bis jetzt ist schon eine größere Fläche abgebrannt als sonst in einem Jahr in Deutschland. Die Einsatzkräfte haben ihre Taktik verändert.
Beim verheerenden Waldbrand in der Gohrischheide im nördlichen Sachsen ist noch immer keine Entspannung in Sicht. Die Feuerwehr hat ihre Löschtaktik umgestellt. „Das Feuer soll nun bis auf wenige Meter an festgelegte Grenzen heran brennen“, teilte die Landratsamt Meißen mit. So werde den Flammen die Nahrung weggenommen und es würden dadurch langfristigere Löscherfolge erzielt. Bereits seit 1. Juli brennt es in dem Gebiet an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg.
Nach Angaben des Landratsamtes sind am Montag ungefähr 665 Einsatzkräfte von der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen in fünf Abschnitten mit der Brandbekämpfung befasst gewesen.
Schutz von Sprengplatz und Bahnlinie
In der Ortslage Jacobsthal versuchten die Retter, ein Übergreifen des Feuers auf einen alten Sprengplatz zu verhindern. Zudem kämpften die Einsatzkräfte gegen ein drohendes Überspringen des Feuers über eine Bahnlinie. Dort seien „unzählige Feuerwehrkräfte sowie Sonderlöschtechnik im Einsatz“, teilte das Landratsamt mit.
An der Kaserne in Zeithain konzentrierte sich der Einsatz auf das alte Flugfeld. Ein Löschhubschrauber sollte dort punktgenau Wasser abwerfen, um Löscherfolge zu erzielen.
Die Ortschaften Heidehäuser und Jacobsthal Bahnhof bleiben weiterhin evakuiert. Bei Nieska sei die Lage statisch. Entlang der Staatsstraße 89 werde der Randstreifen stark bewässert, um das Feuer im Zaum zu halten.
Schätzungsweise schon mehr als 2.000 Hektar betroffen
Bisher sollen rund 2.100 Hektar von dem Brand betroffen sein. Damit ist in der Gohrischheide eine größere Fläche abgebrannt als sonst im Schnitt in einem Jahr in Deutschland. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft vernichteten im Vorjahr 463 Brände etwa 334 Hektar Waldfläche. Im langjährigen Durchschnitt waren es 844 Hektar.
Hilfe aus Brandenburg
Auch Brandenburg unterstützt die Löscharbeiten in Sachsen, mehr als 70 Einsatzkräfte aus Brandenburg sind vor Ort. „Unseren Nachbarn zu helfen, wenn sie in Not sind, ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, sagte Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos). Zuvor hatte das Land bereits Tanklöschfahrzeuge und Löschroboter zur Verfügung gestellt.
Spezialtechnik im Einsatz
Am Montag war unter anderem der Einsatz von gepanzerter Löschtechnik, eines Löschhubschraubers der Bundeswehr und eines Wasserwerfers der Landespolizei geplant. Das Terrain wurde früher als Truppenübungsplatz genutzt. Die noch immer vorhandene Munitionsbelastung des Bodens erschwert das Löschen.
Die Bundeswehr hat bei ihrem Einsatz in der Gohrischheide bisher rund eine Million Liter Löschwasser über dem Waldbrandgebiet abgeworfen. Das Wasser stammte aus drei örtlichen Kiesgruben. Die fünfköpfige Hubschrauber-Crew habe 230 Flüge absolviert, teilte das Kommando der Luftwaffe mit. Die Bundeswehr geht davon aus, dass sie noch bis Dienstagabend Löschflüge durchführen wird.