Für die vorgezogene Bundestagswahl im Februar hatten sich fast überall schnell genug Freiwillige gemeldet. Bei der Kommunalwahl ist das Interesse mancherorts deutlich geringer.
Viele Städte in Nordrhein-Westfalen suchen noch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer für die Kommunalwahlen im September. Dabei verzeichnen manche Kommunen eine wesentlich geringere Bereitschaft von Freiwilligen als bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
„Es läuft deutlich schleppender als bei der Bundestagswahl“, sagte etwa ein Sprecher der Stadt Essen. Auch in Köln, Düsseldorf, Münster und Aachen ist es nach Angaben der Städte dieses Mal schwieriger, genügend Wahlhelfer zu finden. Dortmund, Bonn und Bielefeld dagegen befinden sich bei der Suche bereits auf der Zielgeraden.
Die Kommunalwahl in NRW ist am 14. September. Dabei werden unter anderem die Stadträte neu gewählt und die Bürgermeister bestimmt. Sollte kein Kandidat mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, kommt es am 28. September zu einer Stichwahl.
In Köln fehlen noch 5.000 Wahlhelfer
„Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Wahlhelfenden-Akquise sind die Anmeldezahlen aktuell rückläufig“, teilte die Stadt Köln mit. Von insgesamt 8.500 benötigten Ehrenamtlichen fehlten noch rund 5.000. Im Vergleich dazu sei die Resonanz bei der Bundestagswahl enorm gewesen: Damals hätten sich innerhalb weniger Wochen sogar mehr Menschen gemeldet als benötigt. „Das Wahlamt ruft daher auch all diejenigen dazu auf, die zur Bundestagswahl nicht berücksichtigt werden konnten, sich erneut als Wahlhelfer*innen zu bewerben.“
In Essen fehlen noch insgesamt 2.100 Helfer für die Kommunalwahl und eine eventuelle Stichwahl. Einigen Menschen scheine noch gar nicht bewusst zu sein, dass im September Wahlen stattfänden, meinte ein Sprecher. „Dazu kommt, dass zu dieser Zeit viele Menschen im Urlaub sind.“ Die Stadt werbe im Internet, auf Social-Media-Kanälen und mit ausgelegten Postkarten um Interessenten, außerdem werde ein Werbevideo produziert.
Viele Helfer haben nur an einem der beiden Termine Zeit
Auch in Münster liegt die Zahl der freiwilligen Meldungen hinter denen zur Bundestagswahl deutlich zurück, wie eine Sprecherin berichtete. Die Einsatzplanung werde auch dadurch erschwert, dass viele Helfer nur an einem der beiden Termine zur Verfügung stünden. Bislang hätten sich rund 500 Freiwillige gemeldet – benötigt würden aber 2.500 für die Kommunalwahl und 2.000 für die Stichwahl.
In einigen Städten wird vorausgesetzt, dass Wahlhelfer sich an beiden Terminen zur Verfügung halten. „Wer sich für die Übernahme des Ehrenamts entscheidet, sollte beide Termine einplanen“, heißt es etwa aus Gelsenkirchen. Dies sei „aus organisatorischen Gründen“ nicht anders möglich. Köln lockt Ehrenamtliche, die sich von vornherein für beide Tage melden, mit einem zusätzlichen Bonus von 30 Euro.
Kommunen zahlen Helfern ein Erfrischungsgeld
Generell zahlen die Städte und Gemeinden Wahlhelfern als Aufwandsentschädigung ein sogenanntes Erfrischungsgeld. Je nach Kommune und übernommener Funktion beträgt es pro Einsatz meist zwischen 40 und 130 Euro.
In Dortmund, Bonn und Bielefeld läuft die Suche nach Wahlhelfern nach Angaben der Städte ohne Probleme. Von 5.500 benötigten seien schon 5.000 Freiwillige gefunden, teilte ein Sprecher aus Dortmund mit. In Bielefeld wurden laut einer Sprecherin städtische Mitarbeiter, die in Bereichen mit Bedarf wohnen, gezielt angeschrieben und zur Mithilfe aufgerufen.