Andere Länder, andere Sitten: Schon 14-Jährige bekommen bei uns Alkohol – und im Ausland?

Im Vergleich mit anderen zeigt sich hierzulande eine große Unbekümmertheit beim Schutz Jugendlicher vor Alkohol. Nur ein einizges Land in Mittelamerika nimmt es ähnlich locker.

Laut Jugendschutzgesetz dürfen Jugendliche bislang ab 14 Jahren Bier, Wein oder Schaumwein – also Sekt – trinken. Wenn eine „sorgeberechtigte Person“ dabei ist. Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck spricht sich jetzt für strengere Alkoholregeln in Tankstellen und Supermärkten aus. „Ein Weg wäre, Alkohol von Supermarktkassen in der sogenannten Quengelgasse zu entfernen“, sagte der CDU-Politiker im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“. Auch müsse „das begleitete Trinken ab 14 weg, weil es für Kinder und Jugendliche schädlich ist“, so Streeck weiter.

Andere Länder handhaben das sehr viel rigoroser. Gänzlich verboten sind Alkohol-Kauf und -Konsum für alle Staatsangehörigen und/oder Muslime beispielsweise in Afghanistan, Iran und Saudi-Arabien. Wer dagegen verstößt, kann dafür ins Gefängnis kommen. Auch in Indien herrscht – je nach Bundesstaat – entweder ein Komplettverbot oder die Altersgrenze liegt vergleichsweise hoch. In der Hauptstadt Neu-Delhi zum Beispiel bei 25 Jahren. Überhaupt findet sich kein Staat in Asien, in dem man als unter 18-Jähriger legal an Alkohol kommt.

Nicaragua bei Alkohol für Jugendliche ähnlich locker wie Deutschland

Auch in Nord-, Süd- und Mittelamerika machen neben Nicaragua (Alkohol ab 14 Jahren im Restaurant) nur Barbados, Grenada, St. Nevis und St. Kitts mit jeweils 16 Jahren Mindestalter eine Ausnahme von den ansonsten geltenden 18 bis 21 Jahren.

Und in Afrika? Hier haben mehrere Staaten überhaupt keine Gesetze, die den Schutz Jugendlicher vor Alkohol regeln. Am frühesten dürfen Teenies in Gambia trinken (16), am spätesten die Bewohner Eritreas (25).

Bei unseren Nachbarn in Dänemark kann man ab 16 Jahren legal Wein und Bier kaufen. Auch in Frankreich darf man – in Begleitung der Eltern – ab 16 trinken. In Großbritannien, der Schweiz und Österreich gilt Ähnliches. In Italien und Spanien jedoch dürfen Minderjährige überhaupt keinen Alkohol kaufen.

Beim Tankstellen-Interessenverband (TIV) stießen Streecks Äußerungen jedoch prompt auf Ablehnung. Werde der Verkauf von Alkohol an der Tankstelle eingeschränkt, wichen Kunden einfach auf lange geöffnete Supermärkte aus und kauften dort dann mutmaßlich sogar größere Gebinde, hieß es auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA. Der Interessenverband verwies auch darauf, dass der Jugendschutz an Tankstellen besonders streng eingehalten werde, und warnte vor wirtschaftlichen Folgen: „Alle Umsätze, die dort abgezogen werden, befördern ein ohnehin schleichendes Tankstellensterben.“

Transparenzhinweis: Dieser Text wurde nach Erstveröffentlichung aktualisiert.

Quellen:  „Frankfurter Rundschau“,WHO, mit DPA

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