Meinung: Zum Weltkatzentag habe ich einen Wunsch: Kastriert Eure Tiere endlich!

Am Weltkatzentag feiern wir unsere Haustiere. Doch beim Schutz der Tiere ist Deutschland rückständig. Im schönen Hamburg steht das Elend manchmal direkt vor der Haustür.

Es war ein kalter Tag im Frühjahr – da saß ein Kater vor unserer Haustür am Stadtrand von Hamburg: unkastriert, hungrig und mit entzündeten Augen. Gegen den Hunger gab es erstmal Katzenfutter. 

Er ließ sich einfangen und zur Tierärztin bringen. Die sollte feststellen, ob der Kater gechippt ist. Mal schauen, ob es Besitzer gibt, die ihn vermissen.

Einen Chip hatte das Tier, aber die Besitzer hatten ihre Daten nicht hinterlegt. Chippen ohne Registrierung ist sinnlos – die Halter sind unauffindbar. 

Solche Streunerkatzen leben elend auf der Straße: Sie streifen durch die Gegend, werden verjagt, prügeln sich mit ihren Artgenossen und können ständig für Nachkommen sorgen. Schätzungsweise zwei Millionen verwilderte Katzen gibt es laut dem Deutschen Tierschutzbund in Deutschland, davon gut 10.000 in Hamburg. 

Alle stammen von unkastrierten Hauskatzen ab. Es reichen wenige Tiere, um ganze Kolonien entstehen zu lassen. Denn sie haben eine schier unglaubliche Reproduktionsrate.

In der Hansestadt soll sich die Lage jetzt bessern: Dort gilt ab dem 1. Januar 2026 eine Katzenschutzverordnung: Bis zu diesem Stichtag müssen freilaufende Katzen und Kater ab einem Alter von fünf Monaten kastriert, gechippt und in einem Haustierregister registriert sein, beispielsweise bei Tasso oder Findefix.

Klingt gut – ist aber auch traurig. Denn es dauerte Jahre, bis sich die Hansestadt dazu durchringen konnte. Bald ist sie also eine von rund 1900 Gemeinden in Deutschland, in denen es laut dem Deutschen Tierschutzbund eine Kastrationspflicht gibt.

Tierschutz wird von Ort zu Ort unterschiedlich gehandhabt

Sie haben richtig gelesen: „Gemeinden“. Denn Deutschland hat keine bundesweite Regel – im Gegensatz zu Österreich etwa, wo es seit 20 Jahren eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen gibt.

Übrigens ist es ein bürokratischer Sonderfall, wenn eine Katze einen Chip hat, der aber keine Informationen zu den Haltern enthält: Wem solch ein Tier zuläuft, der darf es nicht selbst kastrieren lassen. Denn nur die echten Besitzer dürfen einer Narkose zustimmen. Der Ausweg ist über ein Tierheim. Solche Einrichtungen haben mehr Befugnisse.

Bundesweite Pflicht zur Kastration – ein Wunsch zum Weltkatzentag

Allerdings sind die Tierheime in ganz Deutschland heillos überfüllt. Auch sind viele solcher Fälle von vernachlässigten Streunern komplett unnötig – wenn man sein Tier kastriert und gleich am besten auch noch chippt und registriert. Und das unabhängig davon, ob das nun gesetzlich vorgeschrieben ist oder nicht. 

Das wäre mein Wunsch zum Weltkatzentag. Einen weiteren kann ich aber noch hinterher schicken, und der richtet sich an die Abgeordneten des Bundestags: Die können sich für eine Novellierung des Tierschutzgesetzes starkmachen: Eine bundesweit einheitliche Regelung würde sehr viel Tierleid verhindern.

Und dann feiern wir alle gemeinsam den Weltkatzentag.

Quellen: Hamburger Tierschutzverein, Deutscher Tierschutzbund

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