Hitze-Ausnahmezustand bei 46 Grad in Spanien, Waldbrand durch Bremsfunken in Frankreich und Wassernotstand in Italien: Viele Urlaubsregionen ächzen unter den Bedingungen.
Für Familien aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringer haben die Sommerferien schon begonnen, Bremen und Niedersachsen folgen diese Woche. Dann beginnt auch langsam das große Wegfahren. Doch Obacht, es wird heiß und zwar richtig: nicht nur innerhalb Deutschlands – unangefochten das Urlaubsland Nummer eins – sondern auch in den klassischen Urlaubsländern Spanien, Griechenland und Italien.
Europa ächzt unter Hitzewelle
Hierzulande steigen die Temperaturen in den nächsten Tagen auf bis zu 40 Grad. In einigen Mittelmeerregionen zeigen die Thermometer ungewöhnlich früh bereits in diese Richtung, weshalb das Auswärtige Amt bereits vor Reisen in bestimmte Gebiete warnt.
Besonders hart trifft es derzeit die Menschen in Spanien: In Stadt El Granado im Süden wurde jetzt mit 46 Grad ein neuer Hitzerekord für den Juni aufgestellt. Der bisherige Rekord von 45,2 Grad stammt aus dem Jahr 1965 und wurde in Sevilla gemessen.
Auch im Mittelmeer werden Höchsttemperaturen gemessen. Vor der Küste der Balearen ist das Wasser bis zu 26 Grad warm. Diese Temperaturen würden normalerweise erst im August erreicht.
In Italienwurde wegen der Temperaturen in 21 Städten die höchste Hitze-Alarmstufe ausgerufen. In den Notaufnahmen sei die Anzahl der Patienten, die wegen hitzebedingter Probleme behandelt wurden, um zehn Prozent gestiegen, heißt es bei der italienischen Gesellschaft für Notfallmedizin. Auch nicht vorbelastete Menschen könnten durch die Hitze beeinträchtigt werden, so italienische Behörden.
Laut der italienischen Umweltbehörde gilt nun die mittlere Warnstufe für Dürre – auf Sizilien gilt sogar die höchste Alarmstufe. Wegen des seit Wochen ausbleibenden Regen leiden viele Regionen unter akuter Wasserknappheit. In ländlichen Gebieten wird teils schon Trinkwasser rationiert. Reisende und Urlauberinnen sollten sich deshalb auf Einschränkungen einstellen.
Waldbrand durch Bremsfunken
In Frankreich rufen die Behörden wegen der Hitze fast im ganzen Land ebenfalls zu erhöhter Wachsamkeit auf. Für 84 der 96 Départements wurde jetzt die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Vor Mitte der kommenden Woche rechnen Experten auch nicht mit einer Abkühlung gerechnet.
Löschflugzeuge versuchen den Waldbrand in der Nähe von Narbonne zu bekämpfen
© Idriss Bigou-Gilles
Im Süden Frankreichs sind bereits große Waldbrände ausgebrochen. Ausgelöst wurden die Brände nach Angaben der Behörden durch Funken einer Bremse eines Anhängerrades. Betroffen war die zwischen Toulouse und Narbonne verlaufende Autobahn 61, die in beide Richtungen gesperrt wurde die berühmte Abtei Fontfroide südwestlich von Narbonne wurde vorsorglich evakuiert.
Auch Portugal stöhnt bereits unter der Hitze und hat in weiten Teilen des Südens und in der Hauptstadt Lissabon die höchste Warnstufe ausgerufen.
Hitzewelle in Griechenland abrupt beendet
In Griechenland haben starke Winde eine dreitägige Hitzewelle beendet. Wie das Wetteramt mitteilte, fielen die Temperaturen von rund 40 Grad binnen wenigen Stunden auf Werte um die 30 Grad. Die Böen der Winde erreichen die Stärke neun. Angesichts dessen rief der Zivilschutz die höchste Stufe der Brandgefahr für weite Teile des Landes aus. Fährverbindungen wurden wegen rauer See ausgesetzt.
Waldbrand an der türkischen Westküste zwischen Menderes and Seferihisar
© Berkan Cetin
In Westen der Türkei bedrohen Waldbrände Wohnhäuser und ein Industriegebiet. Der Gouverneur der Provinz Izmir erklärte, ein Brand sei zwischen den Orten Seferihisar und Menderes ausgebrochen. Die Feuerwehr kämpfe mit zwei Löschflugzeugen und großen Löschmannschaften am Boden gegen die Flammen. Hubschrauber konnten wegen des starken Winds nicht abheben.
Solche Hitzeperioden treten inzwischen früher im Jahr auf, was Experten mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung bringen. So wurden nach Angaben von Aemet zwischen 1975 und 2000 insgesamt nur zwei Hitzewellen schon im Juni registriert, während es zwischen 2000 und 2024 schon neun waren. Auch dieses Jahr hatte es mit rund 40 Grad schon Ende Mai Temperaturen wie im August gegeben.
Hitzeperioden mit Temperaturen über 40 Grad sind keine Seltenheit und machen vor allem Kindern, älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen zu schaffen. Wer wandert, sollte ausreichend Wasser, Sonnenschutz und ein aufgeladenes Handy dabeihaben.
Quellen: DPA, AFP, Auswärtiges Amt