Nach Warnungen: Irans Hacker greifen Trump da an, wo es ihm wehtut

Donald Trump als Opfer: Nach den US-Schlägen im Iran wurden Warnungen laut: Mit dem Iran verbündete Hacker könnten sich Ziele in den USA vorknöpfen. Das haben sie jetzt getan.

Die Warnung kam am Sonntag. „Der anhaltende Iran-Konflikt führt zu einer erhöhten Bedrohungslage in den Vereinigten Staaten“, heißt es in einer Eilmeldung des Heimatschutzministeriums. „Geringfügige Cyberangriffe auf US-Netzwerke durch pro-iranische Hacktivisten sind wahrscheinlich.“ Auch von der iranischen Regierung gesteuerte Cyberattacken seien denkbar. Nun hat sich die Hackergruppe 313 Team zu einem Angriff bekannt. Das Ziel: Donald Trumps Netzwerk Truth Social. 

Das hatte am Samstag tatsächlich unter Aussetzern gelitten. Ausgerechnet, während US-Präsident über seine Social-App gerade live über die Angriffe informieren wollte, schmierte die Seite ab. Statt Trumps Posts bekamen die Nutzer nur eine Servernachricht: „Netzwerk ausgefallen“, hieß es dort laut „Wired“. Und: „Versuchen Sie es später noch einmal.“ Die auf Webseitenausfälle spezialisierte Seite „Downdetector“ verbuchte demnach eine Zunahme von Ausfallmeldungen um 8 Uhr abends kalifornischer Zeit.

Hacker greifen Truth Social an – während Donald Trump dort prahlen will

Auch die Hackergruppe teilte den Graphen mit den rasant gestiegenen Absturzmeldungen. „Als Reaktion auf die US-Luftangriffe gegen Irans Nuklearanlagen hat die Hackergruppe Team 313 die Server von Donald Trumps sozialem Netzwerk Truth Social attackiert“, heißt es in einem Statement der Hacker, das auf Telegram veröffentlicht wurde.

Die Gruppe ist nicht unbekannt. Eigentlich im Irak beheimatet, sind die Hacker Teil eines größeren Kollektivs von Gruppen, die sich als eine Art Cyber-Widerstandskämpfer verstehen. Sie sehen sich als Kämpfer der muslimischen Welt, sehen Russland, Iran und Hamas als Verbündete und den Westen und Israel als Feind. Vor allem sind sie nicht alleine. Die Experten von Cyberknow haben 95 Gruppen identifiziert, die sich aktiv auf Seiten des Irans in den Konflikt einmischen, die meisten haben ihren Ursprung im Nahen Osten oder Russland. 

Cyberkrieg zwischen Iran und Israel

Schon vor dem Eingreifen der USA fand ein Teil der Kriegshandlungen im Cyberspace statt. Israelische Hacker hatten Anfang der Woche etwa 80 Millionen Euro an Kryptowährungen aus iranischen Börsen abgegriffen. Iran hatte damit gedroht, die sogenannten Epstein-Akten zu finden. Ihre Theorie: Donald Trump werde von Israel mit kompromittierendem Material des verurteilten Menschenhändlers Jeffrey Epstein erpresst. „Wenn das so ist, werden wir das Material finden und veröffentlichen“, so die Drohung.

Solange der Konflikt weitergeht, dürften die Attacken eher zunehmen, glauben Experten. „Cyberattacken sind eine Möglichkeit des Irans, asymmetrisch Krieg zu führen“, erklärte Alex Vatanka vom Middle Eastern Institute gegenüber „Politico“. „Der Iran hat nachweislich Cyber-Vergeltungsmaßnahmen gegen zivile Infrastrukturen durchgeführt, darunter Wassersysteme, Finanzinstitute, Energiepipelines, Regierungsnetzwerke und vieles mehr“, erklärte auch Jen Easterly, frühere Leiterin der US-Cybersicherheitsbehörde CISA bei Linked.in. 

Die USA sind darauf schlechter vorbereitet als nötig. Nach einem Streit mit dem ehemaligen CISA-Chef Christopher Krebs über den Ausgang der Wahl 2020 hatte Trump nach seinem erneuten Amtsantritt Ermittlungen gegen Krebs angeordnet. Zudem wurden wichtige Spitzenbeamte entlassen und die Posten nicht erneut besetzt. „Wir verteidigen die nationale Sicherheit nicht“, erklärte Krebs‘ Nachfolgerin Easterly entsprechend, „wir gefährden sie.“ Sie war im Januar zurückgetreten. Trump hat ihre Stelle bislang nicht nachbesetzt.

Quellen:DHS, Reuters, X, Wired, AP News, Politic

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