Theater in Bad Hersfeld: Muntere Festspielpremiere als Mittel gegen „finstere Zeiten“

Der scheidende Intendant Joern Hinkel setzt bei seiner Neufassung der Shakespeare-Komödie „Sommernachtstraum“ auf Zauber, Witz und Emotionen.

Mit einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Neufassung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ sind die Festspiele in Bad Hersfeld eröffnet worden. Der scheidende Intendant Joern Hinkel hatte dem Publikum ein munteres Stück mit viel Musik versprochen, damit es „in diesen finsteren Zeiten etwas zum Lachen und zum Träumen bekommt“. Und er hielt Wort.

Liebesschwüre, Eifersucht, Verrat und Sehnsucht – das Publikum wurde in der „Sommernachtsträume“ getauften Neuinszenierung des Klassikers in eine Welt voller Fabelwesen, Wunderblumen und Zauberstaub entführt. In Hinkels Version verirren sich – anders als in der Vorlage – zusätzlich noch Figuren aus anderen Shakespeare-Stücken wie beispielsweise Romeo und Julia auf die Bühne.

Hinkel, der auch Regie führt, hat aus der ohnehin schon turbulenten Geschichte ein noch verrückteres Stück mit vielen Slapstick-Elementen geformt. Dabei war es für Zuschauerinnen und Zuschauer nicht immer leicht, den verwirrenden Handlungssträngen zu folgen. Das Publikum fühlte sich dennoch offenkundig bestens unterhalten und feierte die Schauspieler, Hinkel und das Orchester am Ende mit stehenden Ovationen.

Viel Spielfreude bei Darstellern und Orchester

Beliebte Schauspielerinnen und Schauspieler wie Christian Nickel, Bettina Hauenschild, Erol Sander, Anouschka Renzi, Helena Charlotte Sigal, Wolfgang Seidenberg und Till Timmermann sprühten bei der Premierenvorstellung vor Spielfreude. Erstmals in der über 70-jährigen Geschichte der Bad Hersfelder Festspiele begleitete am Freitagabend das große Orchester auch ein Schauspiel musikalisch. Bislang war das lediglich bei den Musicals der Fall gewesen, die seit Jahren ebenfalls zum Programm der Festspiele gehören. Die Musik dazu wurde eigens für die „Sommernachtsträume“ geschrieben.

Hinkel hat die Geschichte mit ihren Irrungen und Wirrungen an einem Fürstenhof im späten 19. Jahrhundert angesiedelt. Die Optik ist vom Steampunk inspiriert – einer Strömung, die Elemente aus Vergangenheit und Zukunft miteinander verschmilzt. Die Kostüme sind eine Mischung aus viktorianischer Mode, die mit Accessoires wie Fliegerbrillen und Lederkorsetts aufgepeppt wurde.

Schillers „Räuber“ mit Musik der Toten Hosen

Gezeigt wird in der neuen Saison außerdem das Schiller-Drama „Die Räuber“ mit Musik der Toten Hosen. Nach dem Publikumserfolg im vergangenen Jahr gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Broadway-Musical „A Chorus Line“ und dem Schauspiel „Wie im Himmel“. Als Familienstück bringen die Festspiele den Astrid-Lindgren-Klassiker „Ronja Räubertochter“ auf die Bühne.

Bad Hersfelder Festspiele

Vielleicht gefällt Ihnen auch