Radtourismus: Zwei Gänge hoch – Grüne fordern mehr Tempo bei Radwege-Bau

Die zunehmende Nutzung von E-Bikes und ein verändertes Gesundheits- und Klimabewusstsein lassen immer mehr Menschen auf das Rad umsteigen. Doch hält die Radinfrastruktur in MV da mit?

Die Grünen haben ihre Forderung nach mehr Tempo bei Bau und Sanierung von Radwegen in Mecklenburg-Vorpommern untermauert. Insbesondere entlang von Landes- und Kreisstraßen sei der Nachholbedarf groß. „Tagtäglich müssen Radfahrende auf vielbefahrene Fahrbahnen ausweichen – das ist ein Sicherheitsrisiko, das viele Menschen abschreckt, die mit dem Rad mobil sein wollen“, beklagte die Grünen-Landtagsabgeordnete Jutta Wegner.

Sie verwies auf die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Oppositionspartei. Demnach seien von 9.426 Kilometern Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Nordosten insgesamt 2.786 Kilometer mit straßenbegleitenden Radwegen ausgestattet, also rund 30 Prozent. Am höchsten sei der Anteil noch bei Bundesstraßen mit 55 Prozent. Landesstraßen verfügten hingegen zu 33 Prozent über begleitende Radwege, Kreisstraßen lediglich zu 15 Prozent.

Grüne fordern: zwei Gänge hochschalten

Laut Wegner wurden seit 2014 an Landesstraßen im Schnitt 12,7 Kilometer Radwege pro Jahr neu gebaut. Nach ihren Berechnungen würde es bei diesem Tempo 180 Jahre dauern, bis alle Landesstraßen Radwege haben. Kritisch äußerte sich die Oppositionspolitikerin auch zum Fortgang der Radwege-Sanierung. Seit 2010 seien an Landesstraßen durchschnittlich nur sieben Kilometer pro Jahr instand gesetzt worden. 

„Das ist eine Bankrotterklärung in Sachen Mobilitätswende“, sagte Wegner und forderte die Landesregierung auf, „zwei Gänge hochzuschalten“. Nur mit einem flächendeckenden, sicheren Radwegenetz ließen sich genügend Menschen für dieses klimafreundliche, kostengünstige und gesundheitsfördernde Verkehrsmittel begeistern, ob im Alltag oder im Urlaub.

Regierung arbeitet an Landesradwegenetz 

Wirtschafts- und Verkehrsminister Wolfgang Blank (parteilos) hatte im Mai im Landtag in einer Debatte zu den touristischen Radfernwegen ein Landesradwegenetz angekündigt, das sämtliche landesweit bedeutsamen Radwege umfasse. Ziel sei eine sichere, durchgängige und attraktive Radinfrastruktur, sagte der Minister.

Im Jahr 2024 seien zehn Millionen Euro für Radwege entlang von Bundesstraßen geflossen. Weitere sieben Millionen Euro habe es für Radwege an Landesstraßen gegeben. An die Kommunen seien 30 Millionen Euro für Radfernwege gegangen und diese könnten sich auf weitere finanzielle Unterstützung verlassen, versicherte Blank.

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