SpaceX in Starbase: Enteignet Elon Musk seine eigenen Raketenmitarbeiter?

Seit kurzem ist Starbase, der Sitz von Elon Musks SpaceX, eine Stadt – und schon sollen die Bürger ihr Eigentum nicht mehr nutzen. Dahinter steckt ein Verwaltungstrick.

Gerade eben noch mit blauem Auge im Weißen Haus, muss sich Elon Musk Gerüchte erwehren, zu viele Drogen zu nehmen und nun steht ihm ein Kampf um einen Flächennutzungsplan in Texas bevor. Besser gesagt, seiner Firme SpaceX. Die hat ihren Hauptsitz in Starbase, Texas und die dortige Stadtverwaltung kündigt den Bewohnern nun an, dass sie möglicherweise das „Recht verlieren, ihr Eigentum weiterhin so zu nutzen, wie sie es bislang tun“.

500 Menschen leben in Starbase

So steht es in einem Schreiben an örtliche Grundstückbesitzer, das US-Medien vorliegt. In der Mitteilung werden sie über das Vorhaben informiert, aus Starbase einen Distrikt für gemischte Nutzung machen zu wollen – was sowohl Wohnen als auch die gewerbliche Nutzung erlauben würde. Im Fall von SpaceX: das Entwickeln, testen und starten von sehr, sehr großen Raketen.

Rund 500 Menschen leben in dem kleinen Küstenort am Golf von Mexiko. Die Hälfte davon ist bei Elon Musks Weltraumunternehmen beschäftigt, die andere Hälfte sind deren Verwandte. Erst vor kurzem wurde Starbase zur „städtischen Gesellschaft“ erklärt. Immer wieder protestieren die Bewohner gegen die Privatisierung ihres Orts, der früher Boca Chica Village hieß.

Keine Einschränkungen für SpaceX

An der Spitze der Kommune stehen aktuelle und ehemalige Angestellte von SpaceX. Sie verwalten eine rund vier Quadratkilometer große Stadt, die de facto ein Firmengelände ist. Der neue Status von Starbase erlaubt es SpaceX, nahezu ohne legale Beschränkungen Raketen und andere Gerätschaften zu bauen, zu testen und zu starten. Künftig sollen Hauptstraße und Strände wochenweise für Raketenstarts gesperrt werden dürfen. Eine Einschränkung, die zumindest aus Gründen der Sicherheit sinnvoll ist.

Erst vor wenigen Tagen war über dem Ort eine Starship-Rakete bei einem Testflug explodiert. Es war bereits der dritte Fehlschlag in Folge, immerhin gibt es laut der zuständigen Behörde FAA „keine Berichte über Verletzungen oder Schäden an öffentlichem Eigentum“.

Die Firma von Elon Musk, der jetzt sich jetzt als Regierungsmitarbeiter von Donald Trump verabschiedet hat, hat seit 2008 offizielle Weltraum-Aufträge im Wert von schätzungsweise 20 Milliarden Dollar erhalten. Auch in Zukunft wird Washington SpaceX Milliarden für seine Raketen überweisen. 

Elon Musk will auf den Mars

Musk schickt seine Starships nicht nur los, um Menschen und Ausrüstung ins All und auf den Mond zu transportieren, sein größtes Ziel ist es, mit seinen Raketen den Mars zu erreichen und zu besiedeln. Bis diese Pläne Realität werden, gibt es noch sehr irdische Aufgaben zu erledigen. Um den neuen Flächennutzungsplan auf den Weg zu bringen, ist für den 23. Juni eine öffentliche Anhörung angesetzt. Dort werden die Bewohner von Starbase darüber diskutieren, wie sehr ihr Arbeitgeber ihre Rechte beschränken darf.

Quellen: CNBC, Valley Central, Futurism.com, „The Texas Tribune

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