Krise am Hamburger Ballett: Krise beim Hamburger Ballett – Uraufführung verschoben

Seit Wochen rumort es im Hamburger Ballett. Der Intendanten-Wechsel lief nicht so reibungslos wie erhofft. Das Ensemble kritisiert Ballettchef Demis Volpi. Nun hat das Auswirkungen auf den Spielplan.

Die seit Wochen anhaltende Kritik am neuen Hamburger Ballettchef Demis Volpi hat erste Auswirkungen auf den Spielplan. So wurde die eigentlich für den 6. Juli geplante Uraufführung des Stückes „Demian“ auf den 7. Dezember verlegt, wie das Hamburg Ballett mitteilte. Stattdessen soll zur Eröffnung der 50. Hamburger Ballett-Tage die Premiere von „Surrogate Cities“ vorgezogen werden. Sie war eigentlich für die Spielzeit 2025/26 geplant.

„Ich bedauere es sehr, die Arbeit an „Demian“ unterbrechen zu müssen – insbesondere nach den zahlreichen positiven Rückmeldungen des Publikums am vergangenen Sonntag bei der Ballett-Werkstatt“, sagte Volpi laut Mitteilung. Dennoch sei es in der aktuellen Situation die richtige Entscheidung. „Der Wechsel zur bereits bestehenden Produktion „Surrogate Cities“ erlaubt es mir, mehr Zeit und Kapazitäten für die Klärung der aktuellen Themen zu haben.“

Ensemble wird zur Arbeitssituation befragt

Das Ensemble wird derzeit anonym zu den Arbeitsbedingungen beim Hamburg Ballett befragt. Hintergrund ist, dass mehr als 30 Tänzerinnen und Tänzer in einem Brief an Kultursenator Carsten Brosda (SPD) Volpi heftig kritisiert hatten. Fünf erste Solisten hatten zuvor ihre Verträge nicht verlängert. 

Auch 17 derzeitige und ehemalige Tänzerinnen und Tänzer vom Ballett am Rhein in Düsseldorf, wo Volpi zuvor tätig war, wandten sich in einem Brief an Brosda. Volpi habe dort ein Arbeitsumfeld geschaffen, das von „inkonsequenter Kommunikation, mangelnder Transparenz und einer Atmosphäre der Angst und Unsicherheit geprägt war“, hieß es.

Volpi äußerte Verständnis für die Spannungen nach dem Wechsel

Volpi selbst hatte in einem Statement Verständnis für die aufgetretenen Spannungen nach dem Wechsel geäußert. Er wolle die Vorwürfe sehr ernst nehmen und stehe mit den Ensemblesprechern in engem Austausch.

Nach 51 Jahren an der Spitze hatte Intendant John Neumeier (86) die Leitung des Hamburg Balletts im Sommer an den 39-jährigen Deutsch-Argentinier Volpi übergeben. Seine Aufgabe sollte es sein, mit neuen Produktionen das Repertoire zu bereichern, aber auch John Neumeiers Erbe zu erhalten.

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