Deutschsprachige Gegenwartsstücke konkurrieren alljährlich um den renommierten Mülheimer Dramatikpreis. Das Rennen macht diesmal ein Stück über Gewalt gegen Frauen – und das gleich doppelt.
Die in Berlin lebende Autorin Maria Milisavljević bekommt für ihr Stück „Staubfrau“ den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis. Das entschied die Jury des Wettbewerbs am Samstagabend nach einer mehr als zweistündigen öffentlichen Debatte.
In dem Stück erzählt eine Frau von ihrer von Gewalt geprägten Partnerschaft. Hinzu kommen Stimmen ihrer Mutter und ihrer Großmutter mit ähnlichen Erfahrungen.
Milisavljević gelinge mit dem Stück eine ebenso präzise wie konkrete Gesellschaftsbeschreibung, befand die Jury. Sie verwebe weibliche Lebensgeschichten mit dem Widerstand gegen strukturelle Gewalt, mit tradierten Rollenbildern und der Frage nach deren Weitergabe.
Auch Publikumspreis geht an „Staubfrau“
Das am Schauspielhaus Zürich uraufgeführte Stück gewann außerdem den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis des Wettbewerbs.
Insgesamt wurden sieben neue Stücke deutschsprachiger Gegenwartsdramatik für Erwachsene und fünf für Kinder gezeigt. Die Stücke werden aus Uraufführungen der Saison ausgewählt.
Der ebenfalls mit 15.000 Euro dotierte Kinder-Stücke-Preis war bereits vor einer Woche dem Leipziger Autor Fayer Koch für sein Theaterstück „T-Rex, bist du traurig? (Steht dein T für Tränen?)“ zugesprochen worden.