Er ist Krimi-Autor und Rechtsanwalt – mit Drang zur großen Bühne. Nun verteidigt er Christina Block. Wer ist Ingo Bott?
Der Mann scheut keine Aufmerksamkeit. Ein stern-Reporter fragte ihn einmal: „Herr Bott, was sind Sie? Ein schreibender Strafverteidiger oder ein Schriftsteller, der nebenbei als Anwalt arbeitet?“ Ingo Bott antwortete: „Beides.“ Als Krimi-Autor findet er ein großes Publikum, als Strafverteidiger immerhin ein größtmögliches – jedenfalls in diesen Wochen, denn Christina Block hat den Düsseldorfer in ihr Anwaltsteam geholt.
Die Tochter des „Block House“-Gründers Eugen Block muss sich vor dem Hamburger Landgericht verantworten, weil sie den Auftrag erteilt haben soll, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen. Ihr drohen viele Jahre im Gefängnis.
Der Prozess des Jahres – für Ingo Bott die perfekte Bühne
Es ist der Prozess des Jahres und ein Fall wie geschaffen für Ingo Bott: 1983 in Rastatt geboren, hat er sich seinen Ruf in aufsehenerregenden Verfahren erarbeitet, etwa im Duisburger Love-Parade-Prozess. Auch verteidigte er vor Gericht zu Cum-Ex-Deals, im Dieselskandal und bei internationalen Kindesentziehungen. Oft scheint ihm der Gerichtssaal zu klein, er spricht geschmeidig in die Mikrofone der Medien, vermarktet sich auf Instagram und Tiktok, verarbeitet seine Fälle in seinen Büchern – die Verwertungskette eines modernen Anwalts. „Ich bin ja sowas wie ein bunter Hund“, sagte er einmal. „Und polarisiere sicher auch.“ Bis Ende des Jahres hat Ingo Bott nun Zeit, das Gericht davon zu überzeugen, dass Christina Block unschuldig ist. Und Gelegenheit, den Gerichtssaal zur Bühne zu machen.