Kloster: Endlich! Kreuzgang des Klosters St. Matthias fertig saniert

St. Matthias ist eine wichtige Pilgerstätte: Dort liegt das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Jetzt ist ein neues Highlight im Kloster dazugekommen.

Es ist ein Ort mit einer 800-jährigen Geschichte. Und nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: Der Kreuzgang der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier erstrahlt nach jahrelanger Sanierung in neuem Glanz. „Man kann nur begeistert sein“, sagt Abt Ignatius Maaß bei einem Rundgang durch die überdachten gewölbten Bogengänge.

Vor 15 Jahren noch war hier alles verkommen. „Der Boden war zerbröselt, die Putze waren schlecht, es war dreckig. Und vor allem der Nordflügel war zerstört und hatte nur ein provisorisches Dach, das undicht war“, sagt er. Eigentlich habe man damals alles nur „schön machen“ wollen, dann aber gesehen, dass umfassende Sanierung notwendig war.

Jetzt, am Ende der Arbeiten, sind nicht nur West-, Süd- und Ostflügel saniert, auch der Nordflügel ist gerade fertig neugestaltet worden. Schmuck und hell sieht er aus – mit einem neuen Dach aus einer leichten Stahlkonstruktion und Holzelementen, die von runden Zwillingsstützen getragen werden.

Bundesweit einziger Kreuzgang der französischen Frühgotik

Der Kreuzgang von St. Matthias ist nicht nur ein Kreuzgang in einem Kloster. Er ist kunsthistorisch von besonderer Bedeutung: Um 1220 erbaut, gehört er zu der französischen Frühgotik. Bundesweit gibt es nur drei Sakralbauten, die zu dieser Stilrichtung gehören: die Liebfrauenkirche in Trier, die Elisabethkirche im hessischen Marburg und eben der Kreuzgang der Abtei St. Matthias.

„Er ist ein nationales Kulturdenkmal und seine Sanierung war auch aus Sicht der staatlichen Denkmalpflege erwünscht“, sagt der Vorsitzende des Kuratoriums der St. Matthias Stiftung, Helmut Schröer. Und für die Trierer sei es „eine Herzensangelegenheit“ gewesen. Rund 4,5 Millionen Euro habe man über die Jahre für die Kosten zusammengetragen – von Bund, Land, Denkmalpflege, Bistum Trier und über Spenden.

Der Gang durch den Kreuzgang ist auch ein Gang durch die Geschichte. Nicht nur, dass man an den Bögen von rund zu spitz den Übergang von der Romanik zur Gotik gut ablesen kann. An manchen Stellen habe man bewusst Dinge so gelassen, wie sie waren, um der Geschichte des Ortes nachspüren zu können, sagt der Trierer Architekt Karl Feils. 

Im Kreuzgarten war früher ein großer Misthaufen

Er deutet auf ein Säulenkapitell an der Wand, an dem quer ein großer Teil des Steins fehlt. „Wir gehen davon aus, dass hier ein Balken lag.“ Wohl für einen Einbau, eine Futterstelle oder einen Stall. Denn mit der Säkularisation war das Kloster 1802 aufgelöst worden und Teile der Anlage wurden zum Hofgut: Im Kreuzgarten waren Kartoffellager, Schnapsbrennerei, Pferde und Kuhstall. „Und in der Mitte lag ein großer Misthaufen“, erzählt der Abt.

Die gut 100 Jahre lange Nutzung als landwirtschaftliches Gut habe das Gebäude stark geschädigt. „Aber auch gerettet“, sagt Feils. Sonst wäre es wohl ganz zerstört worden. 1922 kehrten die Benediktinermönche zurück. In den 1950er Jahren folgte eine erste Sanierung, bei der der Trierer Bildhauer Willi Hahn an den Bögen eindrucksvolle Kapitelle mit biblischen Szenen schuf.

St. Matthias mit einzigem Apostelgrab nördlich der Alpen

Das Kloster im Süden von Trier mit der großen Basilika ist ein besonderes Kloster. Die Anfänge gehen auf das dritte, vierte Jahrhundert zurück. In der Krypta liegt das Grab des Apostels Matthias – das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Die Abtei zieht jedes Jahr 4.000 bis 5.000 Fuß- und gut tausend Buspilger an. 

„Seit vielen hundert Jahren kommen Matthias-Bruderschaften zu Wallfahrten hierher“, sagt der Abt, der gebürtig aus Elm-Sprengen bei Schwalbach im Saarland stammt. Die Gebeine des Apostels Matthias seien 1127 entdeckt worden. „Wir sprechen hier nicht von Echtheit, sondern es ist ein Ort der Verehrung des Apostels St. Matthias“, sagt der 67-Jährige. 

In Europa werden zudem noch Apostelgräber in Rom (Petrus) und Santiago de Compostela (Jakobus) verehrt. Derzeit leben zwölf Mönche in der Abtei St. Matthias. Sie bildet mit dem Kloster Huysburg bei Halberstadt (Sachsen-Anhalt) eine Gemeinschaft: Dort leben fünf weitere Brüder.

Kreuzgang als Ort zum Innehalten

Bei den Arbeiten im Kreuzgang mussten hohe Ansprüche der Denkmalpflege berücksichtigt werden. Es ging auch um die Entwässerung des Bodens und die statische Sicherung von Gebäudeteilen mit Stahlträgern. 

Die Mönche in St. Matthias sehen den fertig sanierten Kreuzgang als Geschenk. „Wenn man durch den Gang geht oder sich im Kreuzgarten aufhält: Das hat eine eigene Wirkung. Es ist wie ein eigener Raum, der animiert, innezuhalten“, sagt Bruder Ignatius. „Was man so mit Zentrum von Kloster verbindet, dass das auch eine Oase von Sammlung ist, das erlebt man hier.“ 

Diesen Ort wolle man auch teilen. Regelmäßig gebe es Kreuzgang-Sonntage, an denen Besucher kommen könnten. Es gebe auch Führungen und Gottesdienste, die den Kreuzgang einbinden. „Das soll sich weiterentwickeln“, sagt der Abt.

Zunächst wird der Abschluss der Arbeiten aber groß gefeiert: Am 13. Juli gibt es ein Kreuzgangfest „für alle“. Dazu habe sich auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, angekündigt. Es werde einen Festgottesdienst geben, der mit Prozession und Schlusssegen dann im Kreuzgang endet.

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