Podcast „Luchterhandt“: Kann dieser Mann einen Mord aufklären?

Der neue True-Crime-Podcast des stern begann mit einem Anruf. Am Hörer war einer, der sagte: Er kenne den Mörder in einem Cold Case.

Immer wieder melden sich Menschen beim stern, weil sie angeblich Hinweise zu einem Verbrechen haben. Selten führt das zu etwas. Oft macht sich nur jemand wichtig. 

Bei diesem Mann war es anders. Schon am Telefon wirkte er unaufgeregt und selbstsicher. Seine Stimme klang rau. Er meinte, er könne helfen, einen ungeklärten Mord zu lösen. Es klang wie ein Angebot. 

Der Mann heißt Klaus Witt, und als wir ihn das erste Mal persönlich sprachen, wussten wir nicht, was wir von ihm halten sollten. Witt ist Anfang 70. Und er hat eine schwierige Vergangenheit. Er erzählte offen, dass er etwa 30 Jahre im Knast gesessen habe, unter anderem wegen Raubes. Weil er immer wieder straffällig wurde, behielt man ihn zwischenzeitlich sogar in Sicherungsverwahrung. Wir fragten uns: Kann man einem Kriminellen wie ihm trauen?

Andererseits: Sein Biografie passte zu dem Fall, über den er sprach. Eine Tat, die in der Berliner Unterwelt geschehen war. Wenn sich etwas zu diesem Mord rumgesprochen haben sollte – dann in seinem Milieu. Wir wollten hören, was er zu sagen hat.

Luchterhandt war eine heimliche Legende

Witt erzählte uns von einem Mann namens Alexander Luchterhandt. Dieser Luchterhandt, damals 49 Jahre alt, war eine heimliche Legende in der Berliner Medienwelt. Tag und Nacht hörte er illegal den Polizei- und Feuerwehrfunk ab und verkaufte die Informationen an Reporter. 

Nur wenige wussten, wo Luchterhandt lebte: Im obersten Stockwerk eines riesigen Hochhauses in Berlin-Lichtenberg. Auf dem Dach hatte er eine Antennenanlage montiert und sie mit seinen zahlreichen Funkscannern verbunden. Das Funkabhören wurde Luchterhandts Geschäft, schnell wurde er reich. Doch plötzlich, am 8. Mai 2005, war Alexander Luchterhandt mitten in Berlin verschwunden. 

Wenig später ermittelte die siebte Mordkommission der Berliner Polizei. Die Beamten waren sich sicher, dass jemand Luchterhandt getötet haben müsse. Doch wer? Ein Mann wurde verhaftet, aber wenig später wegen eines Alibis wieder freigelassen. Dann kam ein anderer Mann für einige Wochen in Untersuchungshaft. Der Tatverdacht war dringend. Nur: Eindeutige Beweise gegen ihn fehlten. Luchterhandts Leiche zum Beispiel. Sie wurde nie gefunden. 20 Jahre lang.

Nun aber saß in unserer Redaktion dieser Informant, Klaus Witt, und sagte: Er wisse, wo Luchterhandts Leiche sei. Und wer ihn getötet habe.

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Witt sagte, er wisse es von seinem besten Freund. Der habe ihm die Tat gestanden.

Dieser beste Freund war tatsächlich der ehemalige Hauptverdächtige im Fall Luchterhandt. Unser Informant konnte uns glaubhaft machen, dass er den mittlerweile verstorbenen Verdächtigen seit Kindestagen gekannt hat. 

Wie geht man um mit einem Hinweis, der zu absurd klingt, um wahr zu sein? Der aber, wenn er doch stimmt, helfen könnte, einen Mordfall zu lösen? Ihn zu ignorieren, schien uns falsch. Also haben wir uns entschieden, der Sache nachzugehen.

Daraus entstanden ist ein 12-teiliger Doku-Podcast. „Luchterhandt“ ist die Suche nach der Wahrheit in einem Kriminalfall, der immer bizarrer wird, je mehr man sich mit ihm beschäftigt. 

Es ist eine Geschichte, wie aus einem modernen Western. Sie könnte auch heißen: Wild Wild Berlin. 

Aber „Luchterhandt“ ist die Realität.

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