Landwirtschaft: Trockenheit macht selbst Wildkräutern zu schaffen

Die Wildkräuter von Marko Seibold riechen nach Erdnuss oder Lakritz und landen auf Tellern der Sterneküche. Normalerweise werden sie nicht gewässert. Warum der Gärtner jetzt umdenken muss.

Die anhaltende Trockenheit macht selbst Anbietern von Wildkräutern für die gehobene Gastronomie zu schaffen. „Bei der extremen Bodentrockenheit muss man in zwei Wochen schauen, ob tatsächlich was durch Bewässern gerettet werden muss“, sagte Marko Seibold, der auf vier Hektar in Syke bei Bremen Wildkräuter wachsen lässt und sie an Sterne-Restaurants bundesweit verschickt. Es wäre das erste Mal in 20 Jahren, dass er seine Pflanzen gießen müsste. 

Normalerweise sät, düngt und wässert der Gärtner nicht. „Wenn die Kräuter von allein wachsen, ist das viel effizienter“, sagt Seibold. Langfristig würden sich die Pflanzen durchsetzen, die sich mit Dürre arrangieren können. So wie der Neuseeländer Spinat. „Das ist eine super Pflanze, die verträgt auch Trockenheit.“ 

Der Wildkräuter-Gärtner beliefert mit seinen wilden Blättern, Blüten oder Knospen auch die Top-Gastronomie, etwa mit der Süßdolde, dem Gewürzfenchel oder der Taubnessel. Die Küchenteams setzen auf ihren kunstvoll angerichteten Tellern Akzente mit den Kräutern, die nach Lakritz, Erdnuss, Zitrone oder Champignon schmecken. Wenn es um Seibolds Kräuter geht, kommt beispielsweise der Zwei-Sterne-Koch Thomas Imbusch vom Hamburger Restaurant 100/200 ins Schwärmen: „Sie haben eine unfassbare Intensität.“

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